Lyme-Borreliose

Die Zecke oder Holzbock (Ixodes ricinus) befällt beim Spazieren durch den Wald den Menschen.
Die Zecken können, meist im Darm, ein Bakterium tragen (Borrelia burgdorferi,
Borrelia afzelii), das nach dem Stich auf den Menschen übertragen werden kann.
Das daraus sich entwickelnde Krankheitsbild wird als Lyme-Borreliose bezeichnet.

Verbreitung


Im Unterschied zur FSME (Frühsommer-Meningo-Enzephalitis) sind die Fälle
einer Lyme-Borreliose nicht begrenzt, sondern kommen im gesamten Bundesgebiet vor.
In Deutschland erkranken 30000 Personen pro Jahr.
Außer dem nördlichen Skandinavien, küstennahen Bereichen der
Mittelmeerländer und Hochgebirgslagen kommt der Erreger überall vor.
10-30% aller Zecken sind von dem Erreger befallen.
In Höhen über 1000 m besteht kaum noch Gefahr für eine Infektionsübertragung durch Zecken.


Vorbeugung


Bedeckung der Haut durch Kleidung.
Frühzeitiges Absuchen des Körpers und der Kleidung nach Zecken
im Anschluss an einen Waldspaziergang und deren Entfernung.
Auch beim Zelten regelmäßig den Körper absuchen.
Eine Impfung ist für Europa nicht möglich.
Einreibung mit Bayrepel® (Picaridin) kann Zecken
effektiv abschrecken (Autan® Active: Lotion, Creme, Spray).
Eine prophylaktische antibiotische Therapie nach einem
Stich ist ohne Vorliegen klinischer Symptome nicht angebracht.


Krankheitsbild


Der Stich durch eine Zecke ist obligat.

Stadium I (Lokalinfektion)
Oft (bis 50% der Fälle) kann nach einigen Tagen (3 Tage bis maximal 12 Wochen)
an der Stichstelle eine Rötung der Haut auftreten (mindestens 5 cm groß),
die beginnt, langsam zu "wandern" (Wanderröte),
(Erythema chronicum migrans), d.h., die Hautrötung breitet sich ringförmig
nach außen aus, dabei kann die Mitte des Ringes wieder verblassen.
Es können auch Allgemeinsymptome wie Schweißausbrüche, Abgeschlagenheit,
Grippegefühl, Gelenk- und Kopfschmerzen auftreten.

Stadium II (disseminierte Infektion)
Wochen bis Monate später können Gelenk- und Muskelentzündungen,
Knochenschmerzen auftreten, oft ist auch das Nervensystem betroffen (Meningitis, Enzephalitis).

Stadium III (persistierende Infektion)
Monate bis Jahre nach Zeckenstich auftretende Arthritis, Hautatrophie und Polyneuropathien.

Der Keimnachweis gelingt frühestens 14 Tage nach Diagnose durch Nachweis der Antikörper.


Behandlung

Vor allem im Frühstadium gut behandelbar mit Antibiotika. Am wirksamsten sind

Empfehlung:
Stadium I:
Doxycyclin (z.B. Vibramycin®) 2x100 mg oral (10 bis 21 Tage)
Amoxicillin (z.B. Amoxypen®) 3-4x500 mg (10 bis 21 Tage) - vor allem Schwangere und Kinder!
Phenoxymethylpenicillin (z.B. Megacillin®) 4x500 mg (10 bis 21 Tage)

Allergiker:
Azithromycin (Zithromax®) 1x500 mg,
Cefuroxim-Axetil (z.B. Elobact® oder Zinnat®) 2x500 mg (5 Tage)

Stadium II:
Cefotaxim (Claforan®) 2x3 g/Tag i.v. über 10-14 Tage
Ceftriaxon (Rocephin®) 2-4 g/Tag i.v. über 10-14 Tage
Doxycyclin (z.B. Vibravenös®) 2x100 mg i.v. über 21 Tage

Verweildauer (einer infizierten Zecke) Infektionswahrscheinlichkeit
bis 12 Stunden 0%
nach 24 Stunden ca. 5%
nach 48 Stunden ca. 50%
nach 3-4 Tagen 100%


Informationen zusammengestellt von
Dr. Alfred Goldinger
Fachapotheker für
Klinische Pharmazie
Apotheke des Klinikums
der Universität Mainz
Zugrundegelegt wurden unter anderem die Verlautbarungen des Robert Koch-Instituts.
Mainz, im Juni 1999


Zurück zur Homepage

Stand: 6/99

© bei Dr. Goldinger, Mainz, 1998-bis dato