Nachstehende Ortsbeschreibung ist Teil des noch laufenden Projektes "Digitalisierung von Johann Goswin Widders Historisch-Geographischer Beschreibung der kurfürstlichen Pfalz am Rheine", das 1999 am Historischen Seminar der Universität Mainz unter Leitung von Dr. Helmut Schmahl begonnen wurde. Zahlreiche weitere Ortsbeschreibungen sind bereits erstellt, werden aber erst nach Beendigung des Projektes (zunächst Band 3) auf einer eigenen Website im Internet publiziert.

 

Widder, Kurpfalz, Band III, S. 167-169.

52) Walheim. Ein geringes Dorf von 33 Häusern, zwischen Kettenheim, Esselborn und Freimersheim hinter der Warte, Mauchenheim und Weinheim bei Alzei. In den Lorscher Urkunden kommt ein Walaheim vor n), welches aber sowohl dieses, als das näher am Rhein gelegene Hangenwalheim seyn kann.

Dieses Dorf gehörte zur Burg Alzei [Alzey], und war damaliger Gewohnheit nach zu Lehen begeben. Im Jahre 1400 kaufte Pfalzgraf Ruprecht III von Heinrich Bock von Lonsheim Eigen- und Lehenschaft, und damit den Zehnten, auch zwei Theile an dem Dorfe und in Gemarken etc. mit dem Bedinge, daß solche Brendel und Ensel von Kiedenheim von Pfalz zu rechtem Mannlehen empfangen sollten o). In dem Alzeier Saal- und Lagerbuche heiset es: "Item Wolf Lette hat zu Burglehen eine Molen, Hoffenstat und drey Morgen Ackers zu Walheim, das hatte vor Henne Lette." Das Kettenheimer Lehen hat Kurf. Karl Ludwig im J. 1662 zur Kammer eingezogen p).

Durch das Dorf lauft die von Freimersheim kommende Bache, treibt in und ausser dem Orte die sogenannte Sand- die Deutschordens- zwo geistliche Verwaltungs- und eine Schleifmühle, flieset nach Kettenheim, und so weiter in die Selse [Selz].

Die Gemarkung enthält 811 Morgen Aecker, 13 M. Wiesen, und 5 M. Gärten. Das der Kurfürstl. Hofkammer zuständige Kloster Weidaser Hofgut beträgt allein 73 Morgen Aecker etc. sodann ist das Spiegelische Flossengut, und einige Pfarrgüter.

Vor der Reformation war in diesem Dorfe eine dem heil. Martin geweihte Kapelle, die bei der Kirchentheilung vergessen worden. Indessen nahmen die Reformirten solche in Besiz, und bauten auf den Plaz eine neue Kirche, die ein Filial der Pfarrei Kettenheim ist. Die Katholischen sind nach Freimersheim, die Lutherischen aber nach Alzei eingepfarret.

Den Zehnten in der Gemarkung beziehet die Kurfürstl. Hofkammer theils wegen des Klosters Weidas, theils aber als ein heimgefallenes Lehen.

n) Cod. Lauresh. Tom II, num. 1277 & 78.

o) Acta Comprom. &c. pag. 93.

p) Ibid. inter feuda pag. 111.

 

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