Anleitung zum Verfassen einer Bachelorarbeit in Mathematik

Prof. Dr. Achim Klenke, JGU Mainz

So planen Sie Ihre Bachelorarbeit

  1. Sie belegen ein Hauptseminar und melden frühzeitig Interesse am Verfassen einer Bachelorarbeit über Ihr Vortragsthema an.
  2. Sie sprechen (typischerweise gegen Ende des betreffenden Semesters) die Dozentin oder den Dozenten an, damit Ihnen ein genaues Thema gestellt werden kann.
  3. Sie besprechen mit der Betreuerin oder dem Betreuer die genaue Themenstellung und melden Ihr Thema dann sofort im Prüfungssekretariat an; typischerweise in der ersten Woche des sechsten Fachsemesters.
  4. Sie schreiben Ihre Bachelorarbeit innerhalb von sechs Wochen. In dieser Zeit treffen Sie sich mit der Betreuerin oder dem Betreuer einmal gegen Mitte der sechs Wochen und gegebenenfalls noch einmal in der Woche vor der Abgabe der Arbeit.
  5. Vor der Abgabe der Arbeit haben Sie bereits mit den Prüferinnen oder Prüfern einen Prüfungstermin abgesprochen und teilen diesen dem Prüfungssekretariat bei Abgabe der Bachelorarbeit mit. Typischerweise liegt dieser Termin gegen Ende der Vorlesungszeit. Beachten Sie, dass der Zeitplan so gebaut ist, dass eine Begutachtung Ihrer Bachelorarbeit rechtzeitig vor der mündlichen Prüfung möglich ist und dass diese in der Vorlesungszeit liegen soll. Daher können Sie nicht in der Mitte des Semesters mit der Bachelorarbeit beginnen, oder in den Semesterferien, oder…

Das gehört in die Bachelorarbeit

  1. Eine Titelseite mit: Titel der Arbeit, Ihr Name, Ihre Institution (d.i. Institut für Mathematik, FB08, JoGU), Art der Arbeit (Bachelorarbeit), Abgabedatum, Betreuerin oder Betreuer.
  2. Eine kurze Zusammenfassung (etwa eine halbe Seite, möglichst flüssiger Text weitestgehend ohne Formeln). Sie geben hier an prominenter Stelle die Textvorlagen an, die Sie verwendet haben.
  3. Ein Inhaltsverzeichnis, in dem alle Kapitel und Abschnitte sowie das Literaturverzeichnis und gegebenenfalls der Anhang angegeben sind.
  4. Eine Einleitung, in der Sie das Thema der Arbeit, die Einordnung in den wissenschaftlichen Kontext, die Geschichte der Fragestellung und die genaue Art Ihrer Bearbeitung (etwa: Ausarbeitung mit eigenem Beispiel, Computersimulation zu Beispiel xy, Ausarbeitung und Beweis des Satzes yz etc) besprechen. Diese Einleitung richtet sich an einen mathematisch vorgebildeten, aber mit der genauen Thematik nicht notwendigerweise vertrauten Leser. Sie geben auch in der Einleitung noch einmal die Textvorlagen an, die Sie verwendet haben.
  5. Der Hauptteil der Arbeit: Ihre Ausarbeitung, Ihre Computersimulation, etc.
  6. Ein Literaturverzeichnis.
  7. Gegebenenfalls ein Anhang mit den Quellcodes der Computersimulation. Hierher gehören nicht die Grafiken, Tabellen oder ähnliches, was Sie als Ergebnis Ihrer Simulation erzielt haben. Hierher gehören auch keine Beweise oder Definitionen.
  8. Eine Erklärung, dass Sie die Arbeit selbstständig verfasst haben.

Umfang und Aussehen der Arbeit

  1. Die Arbeit umfasst maximal 20 Seiten (Einleitung/Hauptteil/Literaturverzeichnis).
  2. Ihre Arbeit verfassen Sie in LaTeX.
  3. Das Format der Arbeit ist DIN A4.
  4. Die Schriftgröße ist mindestens 11pt.
  5. Der Seitenspiegel ist maximal 15.5cm breit und 22cm hoch. (Die Korrektoren brauchen Platz für eigene Anmerkungen.)
  6. Die Strukturelemente sind durchgängig nummeriert: Auf Lemma 1.1 folgt Bemerkung 1.2 und Satz 1.3. Nicht etwa Lemma 1.1, Lemma 1.2, Satz 1.1, Lemma 1.3, Satz 1.2…
  7. Der Text in Definitionen, Sätzen etc. ist kursiv gesetzt. Der Text in Beweisen, Bemerkungen und Beispielen nicht.

Stilistische Anmerkungen

  1. Mathematische Symbole und Formeln im Text werden auch im Text kursiv gesetzt: Sei n die Anzahl... statt: Sei n die Anzahl...
  2. Sätze werden mit einem Punkt beendet, auch wenn das Satzende eine Formel ist. Dies gilt auch für abgesetzte Formeln.
  3. Der letztgenannte Punkt gilt sinngemäß für alle Interpunktionszeichen, die in einem deutschen Satz vor oder nach Formeln gesetzt werden müssen.
  4. Die Bachelorarbeit ist in flüssigem Deutsch geschrieben und ist kein Tafelanschrieb. Vermeiden Sie Jargon. Vermeiden Sie Implikationspfeile. Vermeiden Sie die Quantoren "Für alle" und "Es gibt" im Text und in Formeln. Es gibt seltene Ausnahmen, in denen Formeln typographisch besser dastehen, wenn diese Symbole genutzt werden. Gehen Sie davon aus, dass in Ihrer Arbeit keine solche Ausnahme vorliegt.
  5. Vermeiden Sie Unterklammern (underbrace) und Oberklammern in Formeln. Das sieht nie gut aus.
  6. Zitate werden nicht in Fußnoten angegeben, sondern durch Textverweise auf ein Literaturverzeichnis, das sich am Ende der Arbeit befindet.
  7. Zitieren Sie genau und übersichtlich. Verweise auf die Literatur sollten von einfacher, lesbarer Gestalt sein. Es bieten sich an: "Barbour beweist in [4, Satz 3], dass..." oder "Barbour beweist in [Bar88, Thm. 2], dass", beziehungsweise "Barbour und Chen zeigen in [BC08], dass..."
  8. Es bedarf eines Kommas, um einen erweiterten Infinitiv einzuleiten.
  9. Auch nach neuer Rechtschreibung wird "heißen" und "schließen" nicht mit doppeltem s geschrieben.
  10. Das Genitiv-s wird nicht durch ein Apostroph abgetrennt (Steins Lemma, nicht Stein's Lemma).
  11. Vermeiden Sie Abkürzungen (Bew., Kor., Bed., ggf., Ungl. von Jensen).
  12. Vermeiden Sie Formulierungen wie: "Wie wir im dritten Vortrag gesehen haben..." Möglicherweise hat der Leser Ihrer Arbeit nicht an dem Seminar teilgenommen und auch nicht die Textvorlage studiert. Zitieren Sie stattdessen die Aussagen sauber.

ak 10.07.2009