1. Grundprobleme von Datenschutz und Datensicherheit
1.1 Was kann schon passieren?
Datenschutz
Datenschutzrelevante Vorfälle und Vorgänge - Historische Zusammenstellung
- Der BASF-Datenschutz-Skandal [AZ, 25.3.92]
- Bürgerdaten im Minister-Müll [AZ, 4.11.92]
- Verfassungsschutz speichert Intimdaten [DER SPIEGEL 42/1993, 58 - 61]
- RA-Praxis - Server im Wartezimmer
- Mörder findet Opfer über Fahrzeughalter-Datei [Neumann, S. 184]
- Ausländerzentralregister [DER SPIEGEL 43/1994, 65 - 67]
- Außerhausgabe (Outsourcing) - z. B. Verarbeitung von Behördendaten
bei Privatfirmen [DER SPIEGEL 46/1995] [DER SPIEGEL 7/1998, 75]
- Datenschutz im nichtöffentlichen Bereich [AZ, 10.2.1996] [AZ, 20.9.1995]
- Konsumentendaten [DIE ZEIT Nr. 25, 16. Juni 1995, 66],
Rabattkartensysteme (Payback) [DER SPIEGEL 27/2001],
der Fall des Rabattgesetzes
- EDS
[SPIEGEL special Nr. 3/1996, 24 - 27]
- Europol [DER SPIEGEL 31/1995, 36 - 37]
[Computer Zeitung Nr. 12/ 25. März 1999]
[iX 8/2001, S. 26]
- Echelon und Enfopol
[DER SPIEGEL 13/1999, 94-97]
[Heise,
8.10.1998]
[Heise,
12.3.1999]
[Heise,
18.3.1999]
[Heise,
30.3.1999]
- Microsofts heimlicher GUID (Global Unique Identifier)
[Heise,
7.3.1999]
[Heise,
10.3.1999]
[Heise,
13.3.1999]
[DER SPIEGEL 11/1999]
[c't Heft 6/1999]
- Microsofts ».NET«-Initiative - Riesige Sammlung
persönlicher Informationen:
- Passport: Universelle Identität
- .NET Contacts, Location, Inbox, Documents, Devices, Wallet
- »Mit .NET Alerts kann sich der Surfer zum Beispiel an den
Geburtstag seiner Oma erinnern lassen.«
[Heise,
23.10.2001] Welchen Sinn soll das haben, wenn nicht als Input
für gezielte Werbung?
- Angestrebt: Völlige Kontrolle über die Internet-Wirtschaft.
- Tele-Info-Gebäudedatenbank [DER SPIEGEL 46/1998, 90-92]
- In den USA: Datenbanken mit Geburtstagen und »geheimen«
Telefonnummern [Privacy
Forum 09.03]
- Telefonbuch-CD
[Heise,
24.3.1999]
- Öffentliche Personenverzeichnisse und Internet-Suchdienste
(bei illegalen Datenbankzugriffen etwas teurer)
[Heise,
17.10.2001]
- Hinweis zum letzten Punkt: Der Leser suche mal in
Google nach seinem Namen.
- Neue
Regelungen zur Telekommunikationsüberwachung.
Zur Zeit, besonders seit dem Terroranschlag auf die USA, findet ein
Großangriff statt auf
- Bürgerrechte und -freiheiten, insbesondere den Datenschutz,
- die eigenverantwortliche IT-Sicherheit, z. B. Kryptographie,
- die Informationsfreiheit (besonders im Afghanistan- und Irak-Krieg).
Gefährdung des Datenschutzes
- Daten, Bilder, Informationen aus unbemerkter Überwachung
- Sammel- und Speicherwut von Behörden und Firmen
- Datenabgleich, Persönlichkeitsprofile, die den gläsernen Bürger schaffen
- Politischer Aktionismus nach Terroranschlägen
- Spionage (Politik und Wirtschaft)
- Telekommunikation, globale Vernetzung
- Aufhebung zeitlicher und räumlicher Schranken,
Perfektion der Abfrage- und Suchmöglichkeiten
- Mangelnde internationale Abstimmung, Datenoasen
- Mangelndes Datenschutzbewusstsein, Unverständnis, fehlende Einsicht
- »Ich habe nichts zu verbergen.«
[siehe hier]
- Datenschutzmaßnahmen sind aufwendig und lästig.
[Karikatur]
- Zielkonflikte, Subsidiarität der Datenschutzgesetze
- Blinder technischer Fortschritt, nichtverlässliche Technik
Aktuell:
- Riesige Sammlungen persönlicher Informationen durch die Wirtschaft.
- Ausbreitung von Technik mit Überwachungspotenzial:
- Überwachungskameras
- Mautbrücken
- RFID-Chips (Transponder)
[Bilder]
- Ausweise mit »Biometrie«
- Ubiquität von Daten (»Evernet«)
- JobCard
- elektronische Gesundheitsakte (eGA)
Achtung Satire!
Vorlesung Datenschutz und Datensicherheit.
Autoren: Klaus Pommerening, Marita Sergl, 31. März 1999;
letzte Änderung: 17. April 2007.
E-Mail an
Pommerening »AT« imbei.uni-mainz.de.