Jules Verne ist der erste Autor nach Poe, der zur Spannungssteigerung
in seinen Romanen kryptologische Elemente einsetzt. Vernes Helden oder
Schurken verwenden raffinierte Chiffren nach dem Stand der Wissenschaft,
mit dem Verne offensichtlich zumindest ungefähr vertraut war:
Transpositions-Chiffren und polyalphabetische Chiffren. Er erklärt
sie ausführlich und lässt die Kryptogramme von seinen Helden unter sehr
spannend geschilderten geistigen Qualen lösen.
Die hauptsächlichen
Schwächen dieser Episoden sind einmal die Absurdität der Anwendung:
würde ein brasilianischer Waldschrat wirklich eine
polyalphabetische Chiffre verwenden, noch dazu mit französischem Klartext?
– sowie zum Zweiten Unstimmigkeiten bei der Auflösung: kann man etwa die
Buchstaben eines Geheimtextes auf der Rückseite des Papiers, wo
sie allenfalls in Spiegelschrift durchscheinen, wirklich bei
flüchtigem Hinsehen flüssig lesen? |
Jules Verne appears as the first author after Poe who used cryptologic
plots for enhancing the suspense in his novels. Verne's heroes or scoundrels
utilise strong ciphers according to the state of the art
— that was apparently known to Verne:
transposition ciphers and polyalphabetic substitutions. He explains them
in detail, and he lets his heroes solve them with dramatic mental pains.
The main weaknesses of these episodes are firstly the absurdities of
their practical use: Would a Brazilian hillbilly really use a polyalphabetic
substitution? And then for a French plaintext? And secondly we find
inconsistencies in their solution: Can you read the letters of a
cryptogram from the backside of a paper sheet — where they appear in
mirror writing at best — fluently at first sight? |