Auch genannt Ausschöpfungsmethode, vollständige Schlüsselsuche, brute force attack, Holzhammermethode. Besonders erfolgreich bei Verschiebechiffren.
Prinzipiell kann die Exhaustionsmethode auf jede Chiffre angewendet werden! [s. u.]
Vorgehen: Unter den Geheimtext werden die Klartexte für alle möglichen Schlüssel geschrieben - bei einer Verschiebechiffre wird einfach unter jedem Buchstaben das Alphabet hochgezählt. Der richtige Klartext springt ins Auge.
FDHVDU GEIWEV HFJXFW IGKYGX JHLZHY KIMAIZ LJNBJA MKOCKB NLPDLC OMQEMD PNRFNE QOSGOF RPTHPG SQUIQH TRVJRI USWKSJ VTXLTK WUYMUL XVZNVM YWAOWN ZXBPXO AYCQYP BZDRZQ CAESAR DBFTBS ECGUCT
Der einzig mögliche sinnvolle Klartext ist CAESAR. Der Schlüssel ist also (Verschiebung um) 3.
Es werden einige senkrechte Streifen [Papierstreifen oder Holzstäbe] angefertigt, auf denen jeweils das Alphabet zweimal untereinander in senkrechter Anordnung steht. Diese werden nebeneinander gelegt und so gegeneinander verschoben, dass ein Stück des Geheimtextes in einer Zeile steht. In einer anderen Zeile steht dann das entsprechende Stück des Klartextes [Bild].
Bei waagerechter Anordnung sähe das etwa so aus:
| ABCDEFGHIJKLMNOPQRSTUVWXYZABCDEFGHIJKLMNOPQRSTUVWXYZ ABCDEFGHIJKLMNOPQRSTUVWXYZABCDEFGHIJKLMNOPQRSTUVWXYZ ABCDEFGHIJKLMNOPQRSTUVWXYZABCDEFGHIJKLMNOPQRSTUVWXYZ ABCDEFGHIJKLMNOPQRSTUVWXYZABCDEFGHIJKLMNOPQRSTUVWXYZ ABCDEFGHIJKLMNOPQRSTUVWXYZABCDEFGHIJKLMNOPQRSTUVWXYZ ABCDEFGHIJKLMNOPQRSTUVWXYZABCDEFGHIJKLMNOPQRSTUVWXYZ |
Und hier ein Streifen zum (hinreichend häufigen) Ausdrucken und Ausschneiden [PDF].
Frage: Warum kann man im zweiten Alphabet das Z weglassen?
eine große effektive Schlüssellänge verwenden. |
Dennoch wird diese Primitiv-Verschlüsselung mit XOR immer wieder neu erfunden und sogar in kommerziellen Sicherheitssystemen vertrieben.
Zur letzen Bemerkung siehe auch
Die effektive Schlüssellänge ist ein Maß für die Komplexität der Exhaustion, aber kein ausreichendes Maß für die Komplexität der Kryptoanalyse überhaupt. |
Die Exhaustion (vollständige Schlüsselsuche) ist ein kryptoanalytisches Verfahren, das gegen jede Chiffre anwendbar ist: Es werden einfach alle Schlüssel in irgendeiner Reihenfolge durchprobiert, bis der passende Schlüssel gefunden ist; man erkennt das daran, dass der entstandene Klartext tatsächlich verständlich ist.
Voraussetzung für den Erfolg ist, dass die Klartext-Sprache so viel Redundanz hat, dass »sinnvolle« Texte gegenüber rein zufälligen Zeichenketten sehr selten sind. In der Regel gibt es, wenn der Text mindestens so lang ist wie die »Eindeutigkeitsdistanz« der Chiffre, genau eine sinnvolle Lösung; siehe später.
Das praktische Vorgehen bei der Exhaustion ist also: