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Kryptologie

Beispiele für perfekte Sicherheit

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Trivialbeispiele

Beispiel 0: #M0 = 1

Dieses Beispiel ist natürlich kryptologisch unsinnig, da der Kryptoanalytiker den Klartext von vornherein kennt. Also kann er durch den Geheimtext keine zusätzliche Information über den Klartext gewinnen.

Sei M0 = {a}. Da für alle c Î C1 trivialerweise P(a|c) = 1 = P(a) gilt, ist F, wie immer es auch definiert ist, perfekt sicher.

Beispiel 1: #M0 = 2

Das erste sinnvolle Beispiel beinhaltet zwei mögliche Klartexte. Sei (o. B. d. A.) M0 = M1 = {0,1} = C = K. Sei f0 die identische Abbildung auf {0,1} und f1 die Vertauschung von 0 und 1. Ferner seien die beiden Schlüssel 0 und 1 gleichwahrscheinlich: P(0) = P(1) = ½.

Dann ist K00 = K11 = {0}, K01 = K10 = {1}. Daher ist F nach Satz 2 perfekt sicher.


Die Verschiebechiffre

Hier ist M0 = K = C eine Gruppe und F: M0 × K ® C die Gruppenoperation, also fk(a) = a*k.

Die Mengen Kac = {kÎK | a*k = c} = {a-1*c} sind alle einelementig.

Wird wie üblich P(k) = 1/#K für alle Schlüssel kÎK angenommen, so ist F perfekt sicher.

Die Beispiele 0 und 1 oben waren die Spezialfälle der ein- und zweielementigen Gruppe. Weitere Spezialfälle folgen als Beispiele 2 - 4.

Beispiel 2: Die CAESAR-Chiffre

Das ist die Verschiebechiffre auf der zyklischen Gruppe S = Z/nZ der Ordnung n.

Also ist die CAESAR-Chiffre perfekt sicher, sofern nur Nachrichten der Länge 1 verschlüsselt werden und der Schlüssel für jede Nachricht zufällig neu gewählt wird.

Beispiel 3: Die VERNAM-Chiffre

Das ist die Verschiebechiffre auf der Gruppe Sr mit S = Z/nZ.

Nachrichten sind also Texte der Länge r und Schlüssel zufällig gewählte Buchstabenfolge der Länge r.

Da man insbesondere den Schlüssel für jede Nachricht neu wählen muss, heisst diese Chiffre auch One Time Pad. Man stellt sich einen Abreisskalender vor: Jedes Blatt enthält einen zufälligen Buchstaben und wird nach Verwendung abgerissen und vernichtet.

Die VERNAM-Chiffre ist der Prototyp einer perfekten Chiffre.

Im Spezialfall S = {0,1} erhält man die binäre VERNAM-Chiffre, die Bitstrom-Verschlüsselung mit völlig zufälliger Schlüsselbitfolge.


Gegenbeispiel: Die monoalphabetische Chiffre

Hier wird M0 = C = Sr gewählt und K = S(S).

Etwa für r = 5 haben wir schon gesehen, dass

P(bauer|XTJJA) = 0 < q = P(bauer).
Die monoalphabetische Chiffre ist also (für r ³ 2 und n ³ 2) nicht perfekt.


Autor: Klaus Pommerening, 6. Februar 2000; letzte Änderung: 6. Februar 2000.

E-Mail an Pommerening@imsd.uni-mainz.de.