Nachrichten aus der Region - 22.11.2001

Fatale Monokultur

Vortrag informiert über Paraguay

 
Vom 22.11.2001  

wan. GUSTAVSBURG – Wolf Lustig rief vor rund eineinhalb Jahren die Eine-Welt-Gruppe in der katholischen Doppelgemeinde Herz-Jesu und St. Marien ins Leben. Seither kümmern sich sechs Helfer um den Verkauf der fair gehandelten Lebensmittel. Der Romanist, der aufgrund seines Interesses an Südamerika und vor allem an der Indianersprache Guarani mit Paraguay in Kontakt trat, brachte von seinem letzten Aufenthalt dort Handwerksprodukte mit. Die Triptychon-Krippen und exotischen Tiere aus Palo-Santo-Holz bietet sein Team nun im Direktverkauf an.

Doch nur die Produkte zu verkaufen, das langt Wolf Lustig nicht. So organisierte er bereits zum dritten Mal einen Projekttag der Eine-Welt-Gruppe. Zum zweiten Mal beschäftigten sich dabei 15 interessierte Gemeindemitglieder mit Paraguay. Lustig stellte den Anwesenden in einem Diavortrag das Leben der Bauern im sehr fruchtbaren Ostparaguay vor. Dabei stellte er heraus, dass die Gewohnheit, in Monokultur Baumwolle oder Tabak für den Export anzubauen, dort verhängnisvoll sei. „Der Erlös deckt oft nicht einmal die Kosten des Saatguts“, verdeutlichte er die Situation, die noch verstärkt werde durch die Abholzung des Waldes. So seien nur noch fünf Prozent Waldfläche übrig geblieben

Die Eine-Welt-Gruppe der Pfarreien unterstützt daher die deutschen Entwicklungshelfer Peter und Hedwig Theis. Die Krankenschwester und der ehemalige Priester sind freischaffende Helfer, die außerdem von Misereor getragen werden. Sie unterhalten ein Schulungszentrum für bäuerliche Gemeinschaften, um den Landwirten das Modell des „organischen“ Landbaus vorzustellen. Dabei handele es sich um eine bodenschonende Mischkultur, die vor allem aus Feldfrüchten für den eigenen Bedarf bestehe, so dass bei Missernten wenigstens die Selbstversorgung gesichert ist.