Hernán Cortés
(1485-1547)
A. Biographisches
Hernán Cortés entstammte einer wenig begüterten Familie
des kampferprobten Kleinadels der Grenzprovinz Extremadura. Ab 1502 war
er Student an der Universität in Salamanca, die er nach Mitteilung
von LAS CASAS mit dem Grad eines Bachiller verließ. Mit der lateinischen
Sprache scheint er gut vertraut gewesen zu sein. Seine intellektuellen
Fähigkeiten wurden besonders durch seine Rechtslehrer entwickelt.
Von 1504 bis 1511 war er auf der Insel La Española (Haiti), danach
in Diensten des Conquistador Diego VELÁZQUEZ auf Cuba, wo er in
wenigen Jahren ein sehr ansehnliches Vermögen erwarb. - Zur geschichtlichen
Figur wurde Cortés erst ab den Ereignissen des Jahres 1519, als
er die zusammen mit Diego VELÁZQUEZ ausgerüstete Expedition
zum Festland - auf die Kunde von dem Reichtum des Königs MOCTEZUMA
- durch eigenwilligen Entschluß zum Instrument einer planmäßigen
Eroberung machte. Die Stadtgründung von Vera Cruz (1519) diente ihm
als Stützpunkt und Verbindungshafen zum spanischen Mutterland, während
er nach Tenochtitlan, Mittelpunkt des aztekischen Staatswesens und
Sitz des Herrschers, vorrückte. Auf dem Weg dahin schaffte sich Cortés
unter den tributpflichtigen Völkerschaften des MOCTEZUMA durch kluges
Auftreten zahlreiche Verbündete, die ihm gerade dann von größtem
Nutzen waren, als er nach der Begegnung mit MOCTEZUMA in Tenochtitlan (11.
November 1519) und einem längeren Aufenthalt in der Stadt als Usurpator
der Macht der geplanten Gefangennahme und Tötung nur mit viel Glück
und unter großen Verlusten entkommen konnte (Juni 1520). Erst nach
dieser Niederlage beginnt die planmäßige Vorbereitung der militärischen
Eroberung des Zentrums des Aztekenreichs, der Lagunenstadt Temixtitan,
wie sie von Cortés selbst genannt wird. Die Einkreisung der Stadt,
ihre Abriegelung vom umgebenden Festland und der Sieg über die gewaltigen
Kriegerscharen der Azteken war Cortés nur durch das große
Aufgebot von verbündeten Truppen aus einheimischen Völkern (naturales)
und durch den Einsatz von 13 Brigantinen auf dem Lagunensee möglich.
Ihr Bau und Transport bis zum Wasser der Lagune hat den entscheidenden
Angriff verzögert, der erst am 13. August 1521 nach 75tägiger
Belagerung mit der Gefangennahme des neuen Herrschers GUATIMUCÍN
(Cuauthemoc) zum Erfolg führte.
Drei Dinge beschäftigten Hernán Cortés in der Folgezeit:
die weitere Eroberung des Landes in Richtung Süden, die Kolonisierung
und Christianisierung der Nueva España genannten neuen Territorien
der spanischen Krone und die Gegenwehr gegen seine Feinde in Madrid und
Sevilla, die ihm seine großen Erfolge mißgönnten. Der
König belohnte jedoch seine Leistungen im Jahr 1529 mit der Erhebung
zum Marqués del Valle. Cortés starb 1547 bei Sevilla und
verfügte, seine Gebeine sollten in México bestattet werden.
B. Bedeutung
der Cartas-Relaciones
Von Hernán Cortés sind eine größere Anzahl von
Dokumenten erhalten, die mit wenigen Ausnahmen den Verlauf der Conquista
und die Neuordnung der Lebensverhältnisse in den spanischen Neugründungen
zum Gegenstand haben. Den größten Umfang, das meiste historische
Interesse und den höchsten erzählerischen Reiz für den heutigen
Leser haben die vier erhaltenen sog. Cartas-Relaciones, die Cortés
an den spanischen Monarchen sandte (1520/1522/1524/1526). Es sind Texte,
in denen das Unternehmen der Conquista des Aztekenreichs mit allen Schwierigkeiten,
Gefahren, persönlichen Opfern, erfolgreichen diplomatischen Unterhandlungen
und militärischen Siegen - aber auch unter Erwähnung von gescheiterten,
verlustreichen Unternehmungen - chronologisch (aber mit nur wenigen genauen
Daten) und minutiös, wenn nicht gar umständlich, geschildert
wird. Während diese Texte offizielle und auf öffentliche Wirkung
bedachte Dokumente darstellen, sind andere überlieferte Texte - Ordenanzas
de Gobierno, Instrucciones und
Memoriales - unmittelbar
auf die Neugestaltung der Lebensordnung und Ökonomie des hinzugewonnenen
Reiches bezogen und bestehen oft nur aus listenförmigen Vorschlägen
oder Weisungen (Item: ... Item: ... Item: ... ect.).
In den Cartas-Relaciones vollzog Cortés eine bewußte
Stilisierung der faktischen Ereignisse, und zwar in mehrfacher Hinsicht.
In bezug auf die dargestellten Ereignisse und ausgeführten Einzelszenen
im 2. Brief konnte E. Straub überraschende Motiv-Parallelen mit CAESARs
De
bello gallico nachweisen (z.B. der Brückenbau oder die Wahl eines
ungangbaren Anmarschweges). Die Perspektive, aus der die Ereignisse überblickt
und rekapituliert werden, ist die des allzeit besonnenen, kühlen und
mutigen Feldherrn Cortés. In seine Sicht und Darstellung der Ereignisse
ist zugleich seine persönliche Rechtfertigung - es geht um den Vorwurf
der Eigenmächtigkeit - und die juristische und theologische Begründung
der Rechtmäßigkeit der Zerstörung
Tenochtitlans
verwoben. Widersprüchliche Deutungen der Persönlichkeit von Hernán
Cortés wurzeln bis heute in unterschiedlichen Bewertungen von Textaussage,
geheimer Intention und faktischem Geschehen. Die ausgewählten Textabschnitte
aus verschiedenen Cartas-Relaciones versuchen, die Komplexität
der Persönlichkeit Cortés' sichtbar zu machen, die sich besonders
in der Eigenständigkeit und 'modernen' Rationalität seines Handelns
und der Vasallentreue gegenüber der "Heiligen Majestät" des Königs
zeigt.
C. Intention
- Adressat - Edition
Der erste Bericht von Hernán Cortés an den König ist
verloren gegangen. In der Zusammenfassung des Inhalts des zweiten Briefs,
die im Vorspann der gedruckten Fassung von 1522 enthalten ist, wird als
Absender genannt: "el capitán general de la Nueva España,
llamado don Fernando Cortés." Die offizielle Funktion, die Cortés
zugeschrieben wird und der Name des Landes, in dem er diese Funktion ausübt,
sind zum Zeitpunkt der Abfassung des Briefes (30. Oktober 1520) provisorische
Größen. Hernán Cortés hat die Eroberung des heutigen
Mexiko ohne königlichen Auftrag und ohne einen entsprechenden Vertrag
mit der Krone - capitulación genannt - durchgeführt.
Die Funktion eines capitán y justicia mayor wurde ihm durch
Übereinkunft des Bürgerrats der neugegründeten Stadt Vera
Cruz, vorbehaltlich der Bestätigung durch den König, übertragen.
Nueva
España ist zum Zeitpunkt der Abfassung des 2. Briefes noch kein
klar umrissenes und der Krone unterstelltes Herrschaftsgebiet. Die Intention
von Cortés zielt darauf, durch räumliche und zivilisatorische
Vergleiche zwischen Spanien und dem besiegten Aztekenreich dem König
die - im Vergleich zu den karibischen Inseln - unvergleichliche Bedeutung
des neuen Besitzes vor Augen zu stellen. Deshalb versucht er, und mit Erfolg,
den Namen Nueva España für diesen neuen spanischen Herrschaftsraum
durchzusetzen. Bei allen Begegnungen mit den Herrschern und Edlen einheimischer
Territorien verweist er ständig darauf, daß er im Namen eines
fernen großen Königs handelt und gibt sich zunächst in
vielen Fällen damit zufrieden, daß die einheimischen Fürsten
die Oberhoheit des fernen Königs als neue Vasallen formell anerkennen.
Auf diese Weise hoffte Cortés nach erfolgreichem Abschluß
der Conquista die königliche Legitimation und entsprechende Belohnung
für seine Taten zu erhalten. Auffällig ist auch, wie genau er
die Buchführung über den königlichen Anteil an allen geldwerten
Beutestücken und Schätzen - die sogenannte quinta real
- nimmt. Daß in allem, was Cortés tut, sagt und schreibt,
der König der Adressat ist, rührt daher, daß allein der
König ihm die Anerkennung seiner Taten verschaffen kann. Der 2. Brief
des Hernán Cortés erschien schon 1522 gedruckt in einer der
ältesten Druckstätten Spaniens, bei Jakob CROMBERGER in Sevilla.
Der Druck des 3. Briefs erfolgte in demselben Atelier im März 1523.
Der 4. Brief erschien 1525 in Toledo. Eine lateinische Übersetzung
des 3. Briefs erschien 1524 in Nürnberg; der 2. und 3. Brief, ebenfalls
in lateinischer Sprache, kamen zusammen in Köln im Jahr 1532 heraus.
QUELLE: Die hier ausgewählten Texte sind folgender Ausgabe entnommen:
HERNÁN CORTÉS, Cartas y documentos. Introducción
de MARIO HERNÁNDEZ SANCHEZ-BARBA, Editorial Porrua, México
1963.
D. Texte und Worterklärungen
1. Segunda carta-relación
de Hernán Cortés al Emperador Carlos V.
Segura de la Frontera 30 de octubre de 1520
Enviada a su sacra majestad del emperador nuestro señor,
por el ca-
pitán general de la Nueva España, llamado
don Fernando Cortés, en
la cual hace relación de las tierras y provincias
sin cuento que ha
descubierto nuevamente en el Yucatán del año
de diez y nueve a esta
parte, y ha sometido a la corona real de Su Majestad.
En especial
hace relación de una grandísima provincia
muy rica, llamada Culúa,
en la cual hay muy grandes ciudades y de maravillosos
edificios y
de grandes tratos 1 y
riquezas, entre las cuales hay una más maravi-
llosa y rica que todas, llamada Tenustitlan, que está,
por maravi-
lloso arte, edificada sobre una grande laguna; de la
cual ciudad y
provincia es rey un grandísimo señor llamado
Mutezuma; donde le acae-
cieron al capitán y a los españoles espantosas
cosas de oír. Cuenta
largamente del grandísimo señorío
del dicho Mutezuma, y de sus ri-
tos y ceremonias y de cómo se sirven.
Muy alto y poderoso y muy católico príncipe,
invictísimo emperador
y señor nuestro:
En una nao que de esta Nueva España de vuestra
sacra majestad des-
paché a diez y seis días de julio del año
de quinientos y diez y
nueve, envié a vuestra Alteza muy larga y particular
relación de las
cosas hasta aquella sazón, después que
yo a ella vine, en ella suce-
didas. La cual relación llevaron Alonso Hernández
Portocarrero y
Francisco de Montejo, procuradores de la Rica Villa de
la Vera Cruz,
que yo en nombre de vuestra alteza fundé. Y después
acá, por no ha-
ber oportunidad, así por falta de navíos
y estar yo ocupado en la
conquista y pacificación de esta tierra, como
por no haber sabido
de la dicha nao y procuradores, no he tornado a relatar
a vuestra
majestad lo que después se ha hecho; de que Dios
sabe la pena que
he tenido. Porque he deseado que vuestra alteza supiese
las cosas
de esta tierra, que son tantas y tales que, como ya en
la otra re-
lación escribí, se puede intitular de nuevo
emperador de ella, y
con título y no menos mérito que el de
Alemaña, que por la gracia
de Dios vuestra sacra majestad posee. Y porque querer
de todas las
cosas de estas partes y nuevos reinos de vuestra alteza
decir todas
las particularidades y cosas que en ellas hay y decir
se debían, se-
ría casi proceder a infinito.
2. [Segunda carta]
Que a ocho leguas de esta ciudad de Churultecal están
dos sierras
muy altas y muy maravillosas, porque en fin de agosto
tienen tanta
nieve que otra cosa de lo alto de ellas si no la nieve,
se parece.
Y de la una que es la más alta sale muchas veces,
así de día como
de noche, tan grande bulto de humo como una gran casa,
y sube encima
de la sierra hasta las nubes, tan derecho como una vira2,
que, según
parece, es tanta la fuerza con que sale que aunque arriba
en la sie-
rra andaba siempre muy recio viento, no lo puede torcer.
Y porque yo
siempre he deseado de todas las cosas de esta tierra
poder hacer a
vuestra alteza muy particular relación, quise
de ésta, que me pare-
ció algo maravillosa, saber el secreto, y envié
diez de mis com-
pañeros, tales cuales para semejante negocio eran
necesarios, y
con algunos naturales de la tierra que los guiasen, y
les encomendé
mucho procurasen de subir la dicha sierra y saber el
secreto de a-
quel humo, de dónde y cómo salía.
Los cuales fueron y trabajaron lo
que fué posible para la subir, y jamás
pudieron, a causa de la mu-
cha nieve que en la sierra hay y de muchos torbellinos
que de la
ceniza que de allí sale andan por la sierra, y
también porque no
pudieron sufrir la gran frialdad que arriba hacía,
pero llegaron
muy cerca de lo alto, y tanto que estando arriba comenzó
a salir
aquel humo, y dicen que salía con tanto ímpetu
y ruido que parecía
que toda la sierra se caía abajo, y así
se bajaron y trajeron mucha
nieve y carámbanos para que los viésemos,
porque nos parecía cosa
muy nueva en estas partes a causa de estar en parte tan
cálida, se-
gún hasta ahora ha sido opinión de los
pilotos, especialmente, que
dicen que esta tierra está en veinte grados, que
es en el paralelo
de la isla Española, donde continuamente hace
muy gran calor.
3. [Segunda carta]
Pasada esta puente, nos salió a recibir aquel señor
Mutezuma con
hasta doscientos señores, todos descalzos y vestidos
de otra librea
o manera de ropa asimismo bien rica a su uso, y más
que la de los
otros, y venían en dos procesiones muy arrimados
a las paredes de
la calle, que es muy ancha y muy hermosa y derecha, que
de un cabo
se parece el otro y tiene dos tercios de legua, y de
la una parte
y de la otra muy buenas y grandes casas, así de
aposentamientos co-
mo de mezquitas, y el dicho Mutezuma venía por
medio de la calle con
dos señores, el uno a la mano derecha y el otro
a la izquierda, de
los cuales el uno era quel3
señor grande que dije que había salido a
hablar en las andas y el otro era su hermano del dicho
Mutezuma,
señor de aquella ciudad de Ixtapalapa de donde
yo aquel día había
partido, [...].
Y allí me tomó de la mano y me llevó
a una gran sala que estaba fron-
tera del patio por donde entramos, y allí me hizo
sentar en un estra-
do muy rico que para él lo tenía mandado
hacer, y me dijo que le es-
perase allí, y él se fué.
Y dende4 a poco rato,
ya que toda la gente de mi compañía estaba apo-
sentada, volvió con muchas y diversas joyas de
oro y plata, y pluma-
jes, y con hasta cinco o seis mil piezas de ropa de algodón,
muy ri-
cas y de diversas maneras tejidas y labradas, y después
de me las
haber dado, se sentó en otro estrado que luego
le hicieron allí jun-
to con el otro donde yo estaba; y sentado, prepuso5
en esta manera:
"Muchos días ha que por nuestras escripturas tenemos
de nuestros an-
tepasados noticia que yo ni todos los que en esta tierra
habitamos
no somos naturales de ella sino extranjeros, y venidos
a ella de par-
tes muy extrañas; y tenemos asimismo que a estas
partes trajo nues-
tra generación un señor cuyos vasallos
todos eran, el cual se volvió
a su naturaleza, y después tornó a venir
dende en mucho tiempo, y
tanto, que ya estaban casados los que habían quedado
con las mujeres
naturales de la tierra y tenían mucha generación
y hechos pueblos
donde vivían, y queriéndolos llevar consigo,
no quisieron ir ni me-
nos recibirle por señor, y así se volvió;
y siempre hemos tenido
que los que de él descendiesen habían de
venir a sojuzgar esta tie-
rra y a nosotros como a sus vasallos; y según
de la parte que vos
decís que venís, que es a do sale el sol,
y las cosas que decís de
ese gran señor o rey que acá os envió,
creemos y tenemos por cierto,
él sea nuestro señor natural, en especial
que nos decís que él ha
muchos días que tenía noticia de nosotros;
y por tanto, vos sed cier-
to que os obedeceremos y tendremos por señor en
lugar de ese gran
señor que vos decís, y que en ello no habrá
que yo en mi señorío po-
seo, mandar a vuestra voluntad, porque será obedecido
y hecho; y to-
do lo que nosotros tenemos es para lo que vos de ello
quisiéredes
disponer. Y pues estáis en vuestra naturaleza
y en vuestra casa,
holgad y descansad del trabajo del camino y guerras que
habéis te-
nido, que muy bien sé todos los que se vos han
ofrecido de Puntun-
chán acá, y bien sé que los de Cempoal
y de Tascaltecal os han di-
cho muchos males de mí. No creáis más
de lo que por vuestros ojos
veredes5, en especial
de aquellos que son mis enemigos, y algunos de
ellos eran mis vasallos y hánseme rebelado con
vuestra venida, y
por se favorecer con vos lo dicen; [...]
4. [Segunda carta]
Porque para dar cuenta, muy poderoso señor, a vuestra
real excelen-
cia, de la grandeza, extrañas y maravillosas cosas
de esta gran ciu-
dad de Temixtitan, del señorío y servicio6
de este Mutezuma, señor de
ella, y de los ritos y costumbres que esta gente tiene,
y de la orden
que en la gobernación, así de esta ciudad
como de las otras que eran
de este señor, hay, sería menester mucho
tiempo y ser muchos relato-
res y muy expertos; no podré yo decir de cien
partes una, de las que
de ellas se podrían decir, mas como pudiere diré
algunas cosas de
las que vi, que aunque mal dichas, bien sé que
serán de tanta admi-
ración que no se podrán creer, porque los
que acá con nuestros pro-
pios ojos las vemos, no las podemos con el entendimiento
comprender.
Pero puede vuestra majestad ser cierto que si alguna
falta en mi re-
lación hubiere, que será antes por corto
que por largo, así en esto
como en todo lo demás de que diere cuenta a vuestra
alteza, porque
me parecía justo a mi príncipe y señor,
decir muy claramente la ver-
dad sin interponer cosas que la disminuyan y acrecienten.
[...]
Esta gran ciudad de Temixtitan está fundada en
esta laguna salada,
y desde la tierra firme hasta el cuerpo de la dicha ciudad,
por cual-
quiera parte que quisieren entrar a ella, hay dos leguas.
Tiene cua-
tro entradas, todas de calzada hecha a mano, tan ancha
como dos lan-
zas jinetas. Es tan grande la ciudad como Sevilla y Córdoba.
Son las
calles de ella, digo las principales, muy anchas y muy
derechas, y
algunas de éstas y todas las demás son
la mitad de tierra y por la
otra mitad es agua, por la cual andan en sus canoas,
y todas las ca-
lles de trecho a trecho están abiertas por do
atraviesa el agua de
las unas a las otras, y en todas estas aberturas, que
algunas son
muy anchas, hay sus puentes de muy anchas y muy grandes
vigas, jun-
tas y recias y bien labradas, y tales, que por muchas
de ellas pueden
pasar diez de a caballo juntos a la par. Y viendo que
si los natura-
les de esta ciudad quisiesen hacer alguna traición,
tenían para ello
mucho aparejo, por ser la dicha ciudad edificada de la
manera que di-
go, y quitadas las puentes de las entradas y salidas,
nos podrían de-
jar morir de hambre sin que pudiésemos salir a
la tierra. Luego que
entré en la dicha ciudad di mucha prisa en hacer
cuatro bergantines,
y los hice en muy breve tiempo, tales que podían
echar trescientos
hombres en la tierra y llevar los caballos cada vez que
quisiésemos.
Tiene esta ciudad muchas plazas, donde hay continuo mercado
y tra-
to de comprar y vender. Tiene otra plaza tan grande como
dos veces
la ciudad de Salamanca, toda cercada de portales alrededor,
donde hay
cotidianamente arriba de sesenta mil ánimas comprando
y vendiendo;
donde hay todos los géneros de mercadurías
que en todas las tierras
se hallan, así de mantenimientos como de vituallas,
joyas de oro y
plata, de plomo, de latón, de cobre, de estaño,
de piedras, de hue-
sos, de conchas, de caracoles y de plumas. Véndese
cal, piedra labra-
da y por labrar, adobes, ladrillos, madera labrada y
por labrar de
diversas maneras. Hay calle de caza donde venden todos
los linajes
de aves que hay en la tierra, así como gallinas,
perdices, codorni-
ces, lavancos7, dorales,
zarcetas8, tórtolas, palomas, pajaritos
en
cañuela, papagayos, búharos, águilas,
halcones, gavilanes y cerníca-
los; y de algunas de estas aves de rapiña, venden
los cueros con su
pluma y cabezas y pico y uñas. [...]
La gente de esta ciudad es de más manera y primor
en su vestir y
servicio6 que no la otra
de estas otras provincias y ciudades, por-
que como allí estaba siempre este señor
Mutezuma, y todos los seño-
res sus vasallos ocurrían siempre a la ciudad,
había en ellas más
manera y policía en todas las cosas. Y por no
ser más prolijo en
la relación de las cosas de esta gran ciudad,
aunque no acabaría
tan aína, no quiero decir más sino que
en su servicio y trato10 de
la gente de ella hay la manera casi de vivir que en España,
y con
tanto concierto y orden como allá, y que considerando
esta gente
ser bárbara y tan apartada del conocimiento de
Dios y de la comu-
nicación de otras naciones de razón, es
cosa admirable ver la que
tienen en todas las cosas. [...]
5. Cuarta carta-relación
de Hernán Cortés al emperador Carlos V
Tenuxtitlan, 15 de octubre de 1524
Todas las veces que a vuestra sacra majestad he escrito,
he dicho
a vuestra alteza el aparejo que hay en algunos de los
naturales de
estas partes para se convertir a nuestra santa fe católica
y ser
cristianos; y he enviado a suplicar a vuestra cesárea
majestad, pa-
ra ello, mandase proveer de personas religiosas de buena
vida y
ejemplo. Y porque hasta ahora han venido muy pocos, a
casi ningu-
nos, y es cierto que harían grandísimo
fruto, lo torno a traer a
la memoria a vuestra alteza y le suplico lo mande proveer
con toda
brevedad, porque de ellos Dios Nuestro Señor será
muy servido y se
cumplirá el deseo que vuestra alteza en este caso,
como católico,
tiene. [...]
También he hecho saber a vuestra cesárea
majestad la necesidad que
hay que a esta tierra se traigan plantas de todas suertes,
y por
el aparejo que en esta tierra hay de todo género
de agricultura,
y porque hasta ahora ninguna cosa se ha proveído,
torno a suplicar
a vuestra majestad, porque de ello será muy servido,
mande enviar
su provisión9
a la Casa de la Contratación de Sevilla para que cada
navío traiga cierta cantidad de plantas, y que
no pueda salir sin
ellas, porque será mucha causa para la población
y perpetuación de
ella.
Como a mí convenga buscar toda la buena orden que
sea posible
para que estas tierras se pueblen, y los españoles
pobladores y
los naturales de ellas se conserven y perpetúen,
y nuestra santa
fe en todo se arraigue, pues vuestra majestad me hizo
merced de me
dar cuidado, y Dios Nuestro Señor fué servido
de me hacer medio
por donde viniese en su conocimiento, y debajo del imperial
yugo
de vuestra alteza, hice ciertas ordenanzas y las mandé
pregonar,
y porque de ellas envío copia a vuestra majestad,
no tendré que
decir sino que, a todo lo que acá yo he podido
sentir, es cosa muy
conveniente que las dichas ordenanzas se cumplan.
De algunas de ellas los españoles que en estas
partes residen no
están muy satisfechos, en especial de aquellas
que los obligan a
arraigarse en la tierra; porque todos, o los más,
tienen pensamien-
tos de se haber con estas tierras como se han habido
con las islas
que antes se poblaron, que es esquilmarlas y destruirlas,
y después
dejarlas. Y porque me parece que sería muy gran
culpa a los que de
lo pasado tenemos experiencia, no remediar lo presente
y por venir,
proveyendo en aquellas cosas por donde nos es notorio
haberse per-
dido las dichas islas, mayormente siendo esta tierra,
como ya mu-
chas veces a vuestra majestad he escrito, de tanta grandeza
y no-
bleza, y donde tanto Dios Nuestro Señor puede
ser servido y las
reales rentas de vuestra majestad acrecentadas, suplico
a vuestra
majested las mande mirar, y de aquello que más
vuestra alteza fuere
servido me envíe a mandar la orden que debo tener,
así en el cumpli-
miento de estas dichas ordenanzas, como en las que más
vuestra ma-
jestad fuere servido que se guarden y cumplan; [...]
E. Thematischer
Kommentar
1. Die politische Intention des 2.
Briefes an den König
Die Funktion des Briefes wird von Cortés mit der Wendung beschrieben
"enviar relación". Die Verpflichtung,
relaciones über
die Conquista und die Beschaffenheit der eroberten Gebiete an den König
zu senden, war den Conquistadoren vertraglich aufgegeben. - Die unterschiedliche
Autorschaft von Vorspann des Briefes und relación zeigt sich
in der abweichenden Benennung der aztekischen Hauptstadt: Tenustitlan
(heute als Tenochtitlan geläufig) und Temixtitan - so
die Schreibweise von Cortés. Schon in diesem 1. Brief des Hernán
Cortés, der in die Hand des Königs gelangte, steht neben der
Conquista gleichberechtigt das Vorhaben der pacificación.
Hier kommt die juristische Vorstellung einer "pax hispanica" in Analogie
zur "pax romana" ins Spiel. Noch komplexer sind die politischen und rechtlichen
Implikationen der Anregung, das hinzugewonnene Herrschaftsgebiet als neues
Kaisertum zu betrachten (30 ff.; vgl. dazu E. Straub).
2. Ein unerklärliches Naturphänomen
Der Leser des 2. Briefes von Cortés wird im Lauf der Lektüre
mit zahlreichen einheimischen Eigennamen konfrontiert, wie hier
Churultecal,
von denen Cortés insgesamt jedoch einen sparsamen Gebrauch macht.
Sie beziehen sich fast ausnahmslos auf Provinzen, Städte, Dörfer
und Einzelpersonen, deren Nennung für die Klarheit des Berichts unabdingbar
ist. Die materielle Kultur der Azteken wird von Cortés nicht mit
ihren Bezeichnungen wiedergegeben. - Naturschilderungen wie die vorliegende
bilden eher die Ausnahme. Die ausführliche Beschreibung der Erkundung
des schneebedeckten Vulkans wird mit der sorgfältigen Wahrnehmung
der Berichtspflicht begründet. Beachtung verdient der rationale Ablauf
der Erkundung: ein auffälliges Naturphänomen (besonders die Rauchsäule)
fordert eine Erklärung; eine Hypothese wird gebildet; die empirische
Überprüfung gelingt nur teilweise; die konkreten Befunde - Eiszapfen
- zwingen zur Korrektur traditioneller geographischer Auffassungen (Wo
endet die zona torrida?).
3. Die Begegnung mit Moctezuma
Höhepunkt des 2. Briefes ist die Begegnung von Cortés mit Moctezuma
in der Hauptstadt des Reiches. Die zeremonielle Weise, in der sich das
Zusammentreffen vollzog, gibt nur einen kleinen Eindruck von der durchgängigen
Hierarchisierung und Funktionsdifferenzierung der aztekischen Gesellschaft.
Die Redewiedergabe in direkter Rede ist in Geschichtswerken jeweils
von besonderer Eindrücklichkeit - so schon bei LIVIUS -, nährt
aber zugleich den Argwohn der Historiker. Die Erwartung des ursprünglichen
Herren, mit dem wohl der 'Gottkönig' Quetzalcoatl gemeint war, hat
bei der Erklärung des unfaßbaren Untergangs der aztekischen
Herrschaft seither eine wichtige Rolle gespielt. Der Inhalt der Rede Moctezumas
ist besonders auf die Argumente hin zu überprüfen, die aus der
Optik der Spanier als Rechtfertigung der Conquista gelesen werden können
(90f.). Mehrere Begriffe entstammen spanischen Rechtsverhältnissen
des Mittelalters, z.B. vasallo und señor natural (vgl.
Poema
de mio Cid, v. 895, 1272). Die Formulierung "estaís en vuestra
naturaleza y en vuestra casa" (106) verbindet ein juristisches Zugeständnis
(naturaleza) und eine schon damals in Spanien geläufige Höflichkeitsformel
(su casa, vgl. Américo CASTRO, La realidad histórica
de España, cap. VII). Die Stilisierung der Rede Moctezumas in
der spanischen Version mag ein direkter Reflex der ausgesuchten Redekultur
sein, die die aztekische Führungsschicht kennzeichnete.
4. Der Zivilisationsgrad der Azteken
Die Darstellung der Organisation des Aztekenstaates und der Architektur
der Stadtanlage von Tenochtitlan ist von Bewunderung und kultureller
Anerkennung durchdrungen. Die Vergleiche mit spanischen Verhältnissen
sind freilich nicht nur als Mittel der Veranschaulichung, sondern auch
im Hinblick auf den erstrebten Status der neuen Besitzungen zu werten.
Die begrifflichen Instrumente zur Beschreibung und Beurteilung einer fremden
Kultur
sind noch unzureichend ausgebildet: ritos, costumbres,
gobernación,
policía,
concierto,
orden. - Bei der Aufzählung der mexikanischen Vögel (159
ff.) beschränkte sich Cortés auf lauter aus Europa bekannte
Arten. Dadurch wird der Eindruck der Fremdheit der neuen Umwelt vermieden.
Diese Fremdheitserfahrung wird bei Cortés nur selten geäußert,
vielleicht weil ihm aufgrund seiner langen karibischen Jahre (1504-1518)
Fauna und Flora der Neuen Welt gut vertraut geworden waren.
5. "poblar" - Cortés als Kolonisator
An der Ernsthaftigkeit und Aufrichtigkeit der Bitte von Cortés um
die Entsendung von Ordensleuten zur Bekehrung der naturales - die
Bezeichnungen "indios" und "naturales" werden unterschiedslos gebraucht
- ist nicht zu zweifeln. Cortés bittet insbesondere um die Entsendung
von Franziskanern und Dominikanern, die auch schon die Christianisierung
der eroberten Inseln der Karibik zu ihrer Aufgabe gemacht hatten. Aber
nicht nur um die Missionierung geht es Cortés, sondern auch um die
Austeilung der Sakramente an alle ihrer bedürftigen Spanier in Nueva
España. - Neben dem Aufbau eines geordneten Gerichts-, Verwaltungs-
und Bildungswesens nach mutterländischem Vorbild gehört zur Kolonisationsleistung
in Nueva España die Einführung europäischer Landwirtschaft.
Die Gegenüberstellung der Kulturpflanzen, die von Europa nach Amerika
gingen, und jener Gewächse, die aus Amerika stammend bald in Europa
heimisch wurden, ist eine der erfreulichsten Einzelbilanzen der Kolonialisierung.
Poblar
- so lautet das Schlüsselwort einer weitsichtigen und 'lernfähigen'
Politik, durch die Cortés in Nueva España im Namen
des Königs geordnete städtische Gemeinwesen spanischer Bürger
(vecinos) dauerhaft begründen wollte.
F. Bibliographische Hinweise
1. Weitere Textausgaben
-
Cartas de relación de Fernando Cortés sobre el descubrimiento
y conquista de la Nueva España, Madrid 1946 (= Biblioteca de
Autores Españoles, Tomo XXII).
-
CORTÉS, Hernán, Cartas de relación. Edición
de Mario HERNÁNDEZ, (=Crónicas de América, 28 vols.,
Madrid, 1984-1986, vol.10).
2. Übersetzung und Teilübersetzung
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TERMER, Franz [Hg.], Durch Urwälder und Sümpfe Mittelamerikas.
Der 5. Bericht des Hernán Cortés an Kaiser Karl V. Erstmalig
in deutscher Übersetzung hrsg., eingel. und mit einem wiss. Komm.
vers., Hamburg 1941.
-
Die Eroberung Mexikos. Drei Berichte von Hernán Cortés
an Kaiser Karl V. Aus dem Spanischen von Mario Spiro und C.W. Koppe,
hrsg. v. Claus LITTERSCHEID., Frankfurt/M.: Insel, 1980 (insel-taschenbuch,
393).
3. Ausgewählte Forschungsliteratur
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FRANKL, Victor, "Die Begriffe des mexikanischen Kaisertums und der Weltmonarchie
in den Cartas de relación des Hernán Cortés",
in: Saeculum XIII,1 (1962). [Zur Biographie und kontroversen Bewertung
der Persönlichkeit und Leistung von Cortés]
-
SALVADOR DE MADARIAGA, Hernán Cortés, Madrid 1982
[1. Ausg. 1941].
-
FUENTES MARES, José, Cortés, el hombre, México
1982.
-
HERNANDEZ SANCHEZ-BARBA, Mario, Historia y literatura en Hispano-américa
(1492-1820). La versión intelectual de una experiencia, Valencia
1978.
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STRAUB, Eberhard, Das Bellum Justum des Hernán Cortés
in México, Köln 1976.
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PAZ, Octavio, "Exorcismo y liberación de Hernán Cortés",
in: El País, 14.10.1985, Beilage: Hernán Cortés,
S. VIII.
Anmerkungen
1 Handel
2 Pfeil
3 aquel
4 räumlich: von
dort
5 begann zu reden
6 Verehrung
7 Wildente
8 Krickente
9 Anordnung
10 Umgang