Lernen
Im Prinzip sind alle tierischen Organismen in der Lage zu lernen und das Gelernte im Gedächntis zu speichern.Angeborene Lerndisposition.
1. Beispiel: Grabwespe Ammophila
adriaansei (früher: campestris)
Hohes Lernvermögen und ausgezeichnetes Gedächtnis beim morgentlichen
Inspektionsflug;
jedoch rein angeborene Verhaltensabfolgen beim Eintragen der Beute
(siehe
Wehner/Gehring).
2. Beipiel Honigbiene:
Assoziatives Lernen beim Blütenbesuch.
Versuche mit künstlichen Blüten, die sich in Duft, Farbe und Form
unterscheiden.
Am schnellsten gelernt: Duft; danach Farbe; am langsamsten: Form.
3. Beispiel: Erwerb des arteigenen Gesangs bei Singvögeln.
Experimente mit handaufgezogenen amerikanischen Singammern (Zonotrichia leucophrys, white
crowned sparrow).
Gesänge vom Tonband innerhalb der ersten 50 Tage nach dem Schlüpfen.
1. Ohne Gesang in diesem Zeitraum: nach ca. 100 Tagen: Subsong; adulter
Vogel: kristallisierter Gesang, der jedoch nicht dem
arteigenen entspricht.
2. Artfremder Gesang (song sparrow): adulter Gesang: entspricht weder
dem vorgespielten noch
dem arteigenen.
3. Artfremder und arteigener Gesang abwechselnd vorgespielt: adulter
Gesang entspricht dem
arteigenen.
Das heißt: es gibt eine angeborene Lerndisposition für den
arteigenen Gesang; die Vögel
erkennen ihn angeborenermaßen.
Der Gesang muß jedoch in einer sensiblen Phase gehört werden (ca. 50
Tage, im Nest).
Prägungsähnlich.
Der in dieser Zeit gespeicherte Gesang wird mit dem Subsong verglichen,
sodaß sich dieser
zum kristallisierten Gesang umwandeln kann. Dabei ist das Gehör
wichtig.
Klassische Konditionierung
Experimente mit konditionierten Reflexen von Ivan Pavlov
Futter (= unkonditionierter Stimulus US, oder auch: unbedingter Reiz)
führt z.B. zu Speichelfluß (=unkonditionierte Reaktion UR, oder auch:
unbedingter
Reaktion)
Licht oder Ton vor der Gabe von Futter (=konditionierter Stimulus CS
(eigentlich: zu
konditionierender Stimulus) oder auch: bedingter Reiz).
Wird der CS immer vor dem US geboten führt schließlich Licht oder Ton
allein zur
konditionierten Reaktion (CR).
Veränderungen in den Synapsen des Abdominalganglion nach klassischer
Konditionierung
untersucht.
Über modulatorisches Neuron wird Serotonin ausgeschüttet. Dadurch
Aktivierung der
Adenylatcyclase; Erhöhung des cAMP: Aktivierung von PKA (Phosphokinase
A); aktiviert
CREB, wodurch Transcription von Genen erfolgt. Verstärkung der
Transmitterausschüttung.
Postsynaptisch: Vermehrung der Glutamat-Rezeptoren vom non-NMDA-Typ.
Hippocampus:
Funktion beim Menschen:
geschlossen aus Befunden an Patienten. Beidseitige Entfernung des
Hippocampus (Patient
H.M.) führt zu Störungen des Gedächtnisses; Inhalte des
Kurzzeitgedächtnisses lassen sich
nicht in das Langzeitgedächtnis überführen.
Gedächtnisinhalte vor der Operation bliieben jedoch erhalten. D.h. der
Hippocampus ist nicht selbst
der Gedächntisspeicher, sondern der Cortex.
LTP: (Long term
potentiation) Langanhaltende Änderungen der Antwortamplituden in
Pyramidenzellen (CA1) nach mehrmaliger tetanischer Reizung.
Ähnliche Befunde auch im Cerebellum (LTD) und im Cortex.
Strukturelle Änderung der Synapsen.
Glutamat-Rezeptoren werden postsynaptisch vermehrt eingebaut