2b. Kryptographische Protokolle

Technische Realisierung der digitalen Signatur


Idee

  1. Der Inhalt des Dokuments wird in eine ganze Zahl oder Bitkette I umgewandelt.
  2. Der Unterzeichner B = Bob berechnet als Unterschrift einen Wert S = f(I) mit einer Funktion f, die nur er berechnen, deren Ergebnis aber jeder nachprüfen kann.
  3. Die Zahl S wird zusammen mit dem Dokument abgelegt (oder übermittelt).

(Zu) einfaches Beispiel: Unter der Annahme, dass Bob als einziger auf der Welt kubische Gleichungen lösen kann, würde er S so bestimmen, dass S3 - S - I = 0.

Jeder könnte dann durch Einsetzen nachprüfen, dass S den korrekten Wert hat.

(Im 16. Jahrhundert gab es tatsächlich eine Zeit, in der Tartaglia als einziger auf der Welt kubische Gleichungen lösen konnte.)


Ansatz: Umkehrung der asymmetrischen Verschlüsselung

Bei der asymmetrischen Verschlüsselung kommt genau so ein Paar von Funktion und Umkehrfunktion vor: Eine Richtung kann jeder berechnen, die umgekehrte nur der Besitzer des privaten Schlüssels.

[digitale Signatur]

Der Urheber des Dokuments (oder Absender der Nachricht), Dr. Robert Müller (Bob) verschlüsselt es mit seinem privaten Schlüssel D zu s = D(m).

Die Empfängerin, Dr. Alice Miller (Alice) überprüft die Signatur durch Anwendung des öffentlichen Schlüssels E nach der Formel m = E(s) = ED(m).

Niemand sonst kann D(m) bilden.

Jeder kann die Echtheit mit Hilfe des öffentlichen Schlüssels überprüfen.


Verfeinerung des Ansatzes

Problem: Alle bekannten asymmetrischen Verschlüsselungsverfahren sind laaaaaaaaangsam, also ungeeignet für große Datenmengen (Programme, Bilder) oder leistungsschwache Geräte (persönliche Chipkarte).

Beschleunigung durch Verwendung einer Hash-Funktion:


Die digitale Signatur als kryptographisches Protokoll

[Signatur]

Anwendung 1: Sichere Software-Verteilung

Download von Software per FTP / aus WWW-Browser / als Applet:

Wer garantiert für die Echtheit (Authentizität, Integrität)?

Lösung


Autor: Klaus Pommerening, 31. März 1999; letzte Änderung: 18. Juli 2004.
E-Mail an
Pommerening »AT« imbei.uni-mainz.de.