2b. Kryptographische Protokolle

2b.2 Digitale Signatur


Dürfen wir elektronischen Dokumenten trauen?

FALSCH:
Dieses Dokument wurde von einer elektronischen Datenverarbeitungsanlage erstellt und ist daher ohne Unterschrift gültig.
RICHTIG:
... und ist daher ohne jede Beweiskraft.


Beweiskraft elektronischer Dokumente

Beispiel: Ist die Nachricht echt?


Echtheit einer Nachricht

Authentizität:
Stammt die Nachricht wirklich vom angenommenen Urheber?
Integrität:
Ist die Nachricht unverfälscht?
Verbindlichkeit:
Kann der Urheber die Autorschaft verleugnen?

Wie Echtheit einer Nachricht sichern?

Ansätze:


Anforderungen an die digitale Signatur

Informatische Modellierung der »gewöhnlichen« Unterschrift

Kryptographische Anforderungen

Verifizierbarkeit:
Jeder kann die Echtheit der Unterschrift prüfen.
Fälschungssicherheit:
Nur der Eigner kann die Unterschrift erzeugen.
Verbindlichkeit:
Der Unterzeichner kann nicht nachträglich seine Urheberschaft leugnen (z. B. in einem Rechtsstreit).

Technische Anforderungen

Geschwindigkeit:
Das Prüfen der Unterschrift darf beim Laden des Dokuments keine merkliche Verzögerung bewirken (große Programme, Bilder).
Handhabbarkeit:
Erzeugen und Prüfen der Unterschrift dürfen keine großen Umstände verursachen und müssen nachvollziehbar ablaufen.


Digitale Signatur - rechtliche Aspekte

Grundsä;tzlich Formfreiheit im privatrechtlichen Rechtsverkehr, sofern keine speziellen Formvorschriften bestehen.

Funktion einer Unterschrift im Rechtsverkehr:

Im Rechtsstreit:

Richter in Beweiswürdigung frei. Elektronische Dokumente gelten zunächst als »Augenschein«, fachliches Gutachten zur Sicherheit des Verfahrens müsste beigebracht werden.

Gesetzliche Regelung durch Signaturgesetz [SigG] und Signaturverordnung [SigV]: Digital signierte Dokumente gelten als Urkunden, Beweislast umgekehrt.

Das ArchiSig-Projekt (2001-2003)

Zum aktuellen Stand siehe auch:


Technische Realisierung der digitalen Signatur


Autor: Klaus Pommerening, 31. März 1999; letzte Änderung: 25. Juni 2007.
E-Mail an
Pommerening »AT« imbei.uni-mainz.de.