2c. Kryptographische Infrastruktur

Aufteilung von Schlüsseln


Anforderungen an die Aufteilung von Geheimnissen

Das Mehrschlüsselprinzip (Schwellenwertschema, verallgemeinertes Vieraugenprinzip):

Gegenseitige Überwachung der Mitglieder einer Gruppe -

Ein Schloß kann genau dann geöffnet werden, wenn r beliebige Mitglieder einer Gruppe aus n Personen ihren Schlüssel anwenden.
Dokumente sind gültig, wenn sie von zwei der folgenden Berechtigten unterschrieben sind.«)

Anwendung

Lösungsmöglichkeit zunächst veranschaulicht durch Zweischlüsselprinzip.


Realisierung des Zweischlüsselprinzips

… durch Gerade in Ebene:

[Zweischlüssel]

Geheimnis (Schlüssel) ist der Achsenabschnitt b.

Je ein Punkt enthält null Information über das Geheimnis.

Je zwei Punkte geben die volle Information über das Geheimnis


Schwellenwertschema - Mathematische Lösungen

1.) Polynom-Interpolation (SHAMIR 1977)

q = a0 + a1X + … + ar-1Xr-1 in Z[X] ganzzahliges Polynom

mit k = q(0) = a0 als Schlüssel. Als Teilschlüssel werden die Werte ki = q(i) für i = 1, … n verteilt. Berechnung von k mit Interpolationsformel.

2.) Chinesischer Restsatz

Analog; Teilschlüssel ki = k mod pi, wobei p1, …, pn verschiedene Primzahlen sind und k eine große ganze Zahl ist.

3.) Endliche Geometrie

Idee: Eine Gerade wird durch 2 Punkte (siehe oben), eine Ebene durch 3 Punkte, ein (r-1)-dimensionaler affiner Unterraum durch r Punkte festgelegt.

Bemerkung: Statt den reellen Zahlen nimmt man besser einen endlichen Grundkörper, da man hier exakt rechnen kann. Die geometrischen Überlegungen sind die gleichen.


Eigenschaften dieser Ansätze


Vorlesung Datenschutz und Datensicherheit
Sommersemester 1999, Fachbereich Mathematik
Johannes-Gutenberg-Universität Mainz

Autor: Klaus Pommerening, 31. März 1999; letzte Änderung: 15. Juli 1999

E-Mail an Pommerening@imsd.uni-mainz.de.