Die Sicherheit kryptographischer Verfahren


Kriterien für ein gutes Verschlüsselungsverfahren


Sicherheit von Chiffrierverfahren

  1. Perfekte Sicherheit (informationstheoretischer Ansatz) -
  2. Praktische Sicherheit (komplexitätstheoretischer Ansatz) -

Kryptoanalytische Attacken

... dienen dem Aufstellen von Entwurfskriterien für Chiffriermethoden (»legale Kryptoanalyse«),

... oder der unbefugten Entschlüsselung (»illegale Kryptoanalyse«).

[Diagramm]

Der Geheimtext wird stets als bekannt angenommen.

Es gibt kein allgemeingültiges praktisches Maß für die Sicherheit von Chiffriermethoden. Ihre Sicherheit wird nach der Resistenz gegen bekannte Attacken bewertet.

(Kriminelle Gewaltanwendung [`social engineering'] wird nicht zu den kryptoanalytischen Attacken gerechnet! Ebensowenig die Ausnutzung von Systemschwächen, wie z. B. diverse Abhörmöglichkeiten)


Chiffriermethoden und Schlüssel

Grundsatz der Kryptologie [»Kerckhoffs-Prinzip«]: Ein Verfahren, für dessen Sicherheit man auf die Geheimhaltung des Algorithmus angewiesen ist, hat schwere Mängel:

Vollständige Suche - der Stand der Technik

Michael J. Wiener: Efficient DES Key Search. Preprint 1993; ftp://ftp.ox.ac.uk/pub/crypto/cryptanalysis/des_key_search.ps.gz

Bauanleitung für einen Chip mit heutiger Technologie -

Dieser Chip kann also für einen bekannten Klartext 50 Millionen Schlüssel pro Sekunde prüfen.

Daraus wird gebaut eine DES-Entschlüsselungsmaschine:

Billiglösung: Die Methode greift grundsätzlich für jedes Verschlüsselungsverfahren, die Suchzeit ist proportional zu

Vollständige Suche - physikalische Grenzen

(nach: Louis K. Scheffer in sci.crypt)

===> höchstens 10143 ~ 2475 Operationen möglich.

===> 500-Bit-Schlüssel sind sicher vor vollständiger Suche ...

... until such time as computers are built from something other than matter, and occupy something other than space. (Paul Ciszek)

Praktische Sicherheitsgrenze heute: ca. 80-Bit-Schlüssel. Damit ist man vermutlich auch vor der NSA sicher.


Vorlesung Datenschutz und Datensicherheit
Sommersemester 1996, Fachbereich Mathematik
Johannes-Gutenberg-Universität Mainz

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Autor: Klaus Pommerening, 6. Mai 1996; letzte Änderung: 23. September 1996

E-Mail an Pommerening@imsd.uni-mainz.de.