Unvergessene FC-Helden: Manfred Krüger

Ein wesentliches Mitglied der Singener Startruppe der Saison 1955/56 war Manfred Krüger. Nachdem der FC Singen in der Vorsaison zwar Spitzenmannschaft gewesen war, aber es mit seiner defensiven Ausrichtung unter dem Trainer Sontow nur auf den 7. Tabellenplatz geschafft hatte, sollte die Verpflichtung von drei neuen Stürmern wieder für mehr Offensiv-Power sorgen. Diese drei waren Krüger sowie Schäfer und Knobloch vom KSC. Sie sollten zusammen mit dem meist herausragenden Boller und dem immer zuverlässigen Schroff einen durchschlagkräftigen Sturm bilden, und dieser Plan ging auch auf. Der FC erzielte 76 Tore, ein Vereinsrekord, der weder in der II. Liga noch anschließend in der Schwarzwald-Bodensee-Liga noch einmal erreicht oder übertroffen wurde, und Krüger wurde zum herausragenden Spieler dieser Saison. Er schoss, wie auch Boller, 17 Tore, Knobloch kam auf 12 und Schroff auf 11. Am Ende verfehlte der FC Singen hinter dem Freiburger FC und Bayern München den Aufstieg nur um Haaresbreite.

Manfred Krüger war in der Jugend des 1. FC Nürnberg aufgewachsen, wo er als Supertalent galt, zusammen mit Max Morlock spielte und bereits mit 16 Jahren in der ersten Mannschaft debütierte. Nach dem Krieg landete er nach der Zwischenstation Halle (Ostzonenliga) dann in der Saison 1948/49 beim HSV, wo er bis 1954 Stammspieler auf Rechtsaußen war und immer wieder an den Endrunden zur deutschen Meisterschaft teilnahm.

Vollendete Technik zeichnet den HSV-Rechtsaußen Krüger aus
schrieb das Kicker-Sportmagazin im November 1953 über ihn. Für den HSV schoss er bei 129 Erstliga-Einsätzen 34 Tore. 1951 absolvierte er ein B-Länderspiel für Deutschland.

Dass es mit ihm nicht immer ganz einfach war, darauf deutet seine fristlose Entlassung beim HSV im Frühjahr 1954 hin, woraufhin er in der Saison 1954/55 für den 1. FC Saarbrücken in der I. Liga Südwest auflief. In der Saison 1955/56 und 1956/57 spielte er dann beim FC Singen 04 in der II. Liga Süd, wo er meistens auf Halbrechts (also als offensiver Mittelfeldspieler) eingesetzt wurde. In seiner zweiten Saison beim FC, nach dem Weggang von Boller und der Rückkehr von Strittmatter, ließ seine Leistung immer mehr nach, er erzielte in 24 Einsätzen nur noch 2 Tore und wurde gegen Ende der Saison fast nur noch in der Reserve eingesetzt. Nach der Saison wechselte er zusammen mit Kunkelmann zum FC Rastatt in die I. Amateurliga Südbaden.


Autor: Klaus Pommerening, 24. Oktober 2020; letzte Änderung: 24. Oktober 2020.