II. Liga Süd, Saison 1954-55

Nach der teilweise begeisternden, teilweise enttäuschenden Saison 1953-54 sollte der Status als Spitzenmannschaft der II. Liga weiter gefestigt werden. Mit dem Bezug des neuen Hohentwiel-Stadions war natürlich weiterhin die Hoffnung auf den Wiederaufstieg in die I. Liga verbunden. Der Spielerstamm konnte im wesentlichen gehalten werden; lediglich die zwar oft, aber nur als Ersatzspieler eingesetzten Boden, Laufer und Konrad Weber verließen den Verein. Einzige nennenswerte Verstärkung war Karl Busch (aus dem eigenen Nachwuchs), der sich in Freundschaftsspielen schon bewährt hatte, aber erst in der Rückrunde spielberechtigt war.

Trainer Kutterer verließ den Verein ebenfalls; neu verpflichtet wurde Ernst Sontow, der in der Vorkriegszeit als Verteidiger in der Schalker Meistermannschaft gespielt hatte. Er hatte zuvor den VfL Osnabrück trainiert und war Verbandstrainer von Nordrhein-Westfalen.

Herausragende Spieler in dieser Saison waren Weber, Zannin und Boller – trotz mancher Kritik, die sicher auch durch die hohen Erwartungen bedingt war. Immerhin aber lag der FC nach 12 Spielen punktgleich mit dem dritten, Ulm, auf Platz 4 und hatte nur zwei Spiele verloren. Dann erkrankte Zannin und fehlte für fünf Spiele – die alle verloren gingen – und Singen rutschte auf Rang 9 ab. Zum Rückrundenstart war Zannin wieder dabei und prompt folgten ein Unentschieden (auswärts) und drei Siege.

Der FC Singen beendete die Saison wieder nur auf Platz 7, aber immerhin vor Waldhof Mannheim, dem Freiburger FC und Darmstadt 98. Auffallend ist, dass die Singener wieder deutlich weniger Tore schossen als im Vorjahr; nur Wiesbaden und Absteiger Durlach trafen seltener. Aber weniger Gegentore kassierten auch nur die Aufsteiger 1860 München und Aschaffenburg sowie Pforzheim. Das alte Problem schimmerte wieder durch: starke Abwehr, aber schwacher Sturm – möglicherweise durch eine eher defensive Einstellung des Trainers gefördert. Nur Boller kam wieder auf 20 Tore. Entschuldigend muss man sagen, dass die Saison von vielen verletzungs- und krankheitsbedingten Ausfällen geprägt war.

Abschlusstabelle:

1.1860 München 3423 7 4 90:3753-15→ Aufstieg
2.Viktoria Aschaffenburg (A)3423 4 7113:4150-18→ Aufstieg
3.TSG Ulm 46 3418 610 72:6142-26
4.Bayern Hof 341411 9 71:5939-29
5.1. FC Pforzheim 3416 711 59:5039-29
6.TSV Straubing 34121111 63:5535-33
7.FC Singen 34121012 51:5334-34
8.SC Waldhof Mannheim (A) 3413 714 52:5733-35
9.VfL Neustadt (N) 3416 018 56:7932-36
10.FC Hanau 93 3412 715 52:6631-37
11.Freiburger FC 3413 417 73:6730-38
11.SV Darmstadt 98 3412 616 64:6830-38
13.Karlsruher FV 34101014 56:7130-38
14.SV Wiesbaden 34 91114 49:5929-39
15.ASV Cham 3412 517 54:6929-39
16.1. FC Bamberg 3413 219 68:8528-40
17.SV Weiden (N) 34 9 817 57:8026-42→ Abstieg
18.ASV Durlach 34 8 620 49:9222-46→ Abstieg

Platzierungen des FC Singen im Saison-Verlauf

[Platzierungen]
Grün:Aufstiegszone
Gelb:Trennlinie zwischen den Tabellenhälften
Rot:Abstiegszone

Mannschaftsstatistik des FC Singen

Die Informationen zur Mannschaftsaufstellung sind nicht ganz vollständig. 3 Tore sind ungeklärt.

SpielerPosition Einsätze Tore
Boller 8, 9, 10 3220
Busch 8, 9 145
Eichelmann 10, 11 3 0
Homburger 2 250
Irrgang 10, 11 224
Kunkelmann 4, 6, 9, 10 346
Lang 11 2 0
Lehr 4, 8 121
Mantel 3, 5 313
Pfeifle 8, 10 7 0
Preuck 1 0
Roser 1, 11 2 0
Säger 4, 6, 8 210
Schmitt 9 1 0
Schneck 2, 3, 4, 7 210
Schroff 7 276
Seitz 2, 3, 4, 5, 6, 11232
Stromeyer 7 1 0
Weber 1 33
Wenzler 4, 6, 8 341
Zannin 5 290

Die ehemaligen Erstligaspieler Bach, Berger, Erdmann, Gräble und Rinderle gehörten noch zum Kader, wurden aber nur in der Reserve-Mannschaft eingesetzt. Gschlecht, Boden und Paprian waren inzwischen zum SC Südstern Singen abgewandert.

Spiele des FC Singen, Hinrunde

Spiele des FC Singen, Rückrunde

Pokalspiele (Grenzlandpokal)

Freundschaftsspiele


Autor: Klaus Pommerening, 12. Oktober 2018; letzte Änderung: 13. September 2019.