In der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg bis 1950 war der Spielbetrieb im deutschen Fußball nach den Besatzungszonen ausgerichtet.
Unter Verwendung von Glglgl, Deutschland Besatzungszonen 1945, CC BY-SA 3.0.
Es gab also sechs parallele erste Ligen (eine davon zweigleisig), deren Tabellenerste (ab 1948) um die deutsche Meisterschaft spielten; die Vertreter der Ostzonenliga waren vom DFB zwar auch dazu eingeladen, nahmen aber nie teil.
In Wirklichkeit war alles noch viel komplizierter und änderte sich auch von Jahr zu Jahr. Aber das soll hier nicht weiter verfolgt werden; es sei auf die entsprechenden Wikipedia-Artikel verwiesen: Fußball-Oberliga Nord, Fußball-Oberliga West, Fußball-Oberliga Süd, Fußball-Oberliga Südwest, DDR-Oberliga, Vertragsliga Berlin,
Die Zonenliga war entsprechend der geografischen Form der französischen Besatzungszone in die Gruppen Nord (Rheinland-Pfalz, Saarland) und Süd (der Rest) eingeteilt. Deren jeweilige Gruppenmeister spielten die Gesamtmeisterschaft der Zonenliga unter sich aus; der Zonenmeister nahm dann (ab 1948) an der Endrunde zur deutschen Meisterschaft teil.
»Im Dezember 1946 fand in Freiburg eine zweitägige Zonen-Sportkonferenz statt, an der auch der Sportreferent der Militärregierung teilnahm. Das Ziel dieser Konferenz war, ein Gegenstück zur süddeutschen Oberliga (die im Bereich der amerikanischen Zone lag) zu schaffen, wobei man sich allerdings von vornherein darüber im Klaren war, daß man die Spielstärke jener Oberliga nicht erreichen würde und daß man diese Zonenliga auch nicht in einer Gruppe über die ganze französische Zone spielen lassen könnte. Dazu waren die Verkehrsverhältnisse doch noch zu problematisch, auch wenn die Militärregierung ihre Unterstützung in dieser Frage zusagte.« (Freiburger FC History: http://ffc-history.de/content/83/137)
Die Spielstärke der beiden Gruppen war tatsächlich sehr unterschiedlich:
Jahre | Sp | g | u | v | Tore | Punkte | ||
1. | SSV Reutlingen | 4 | 88 | 46 | 16 | 26 | 185:121 | 108-68 |
2. | Fortuna (FC) Rastatt | 4 | 88 | 41 | 21 | 26 | 188:143 | 103-73 |
3. | VfL Konstanz | 4 | 88 | 40 | 21 | 27 | 173:124 | 101-75 |
4. | Fortuna (FC) Freiburg | 3 | 74 | 38 | 20 | 16 | 149:95 | 96-52 |
5. | Eintracht (FC) Singen | 3 | 74 | 41 | 10 | 23 | 141:77 | 92-56 |
6. | SpVgg (FV) Offenburg | 4 | 88 | 31 | 22 | 35 | 132:155 | 84-92 |
7. | VfL Schwenningen | 4 | 88 | 31 | 17 | 40 | 154:169 | 79-97 |
8. | SG (VfB) Friedrichshafen | 4 | 88 | 32 | 15 | 41 | 143:175 | 79-97 |
9. | VfL (SC) Freiburg | 4 | 88 | 30 | 17 | 41 | 145:163 | 77-99 |
10. | SV Tübingen | 2 | 52 | 31 | 10 | 11 | 115:61 | 72-32 |
11. | ASV (FC) Villingen | 2 | 52 | 23 | 9 | 20 | 97:85 | 55-49 |
12. | FV Kuppenheim | 1 | 30 | 15 | 6 | 9 | 66:62 | 36-24 |
13. | SV Biberach | 3 | 58 | 12 | 12 | 34 | 92:154 | 36-80 |
14. | TV Ebingen | 1 | 30 | 14 | 6 | 10 | 46:39 | 34-26 |
15. | SV Trossingen | 2 | 52 | 10 | 8 | 34 | 63:109 | 28-76 |
16. | FV Lahr | 1 | 30 | 11 | 5 | 14 | 47:55 | 27-33 |
17. | SV Laupheim | 1 | 22 | 3 | 1 | 18 | 14:77 | 7-37 |
18. | SV Hechingen | 1 | 30 | 2 | 2 | 26 | 27:113 | 6-54 |
Nach dem zweiten Weltkrieg ließ die französische Besatzung in kleineren Städten wie Singen nur einen Sportverein zu. Daher schlossen sich alle Singener Sportvereine, von den Fußballern über die Turner bis zu den Boxern, zur Sportgemeinde Eintracht Singen zusammen. Anfang 1950 wurde diese strenge Regelung gelockert, und die Vereine machten sich wieder selbstständig, die Fußball-Abteilung der SG Eintracht wurde (zusammen mit der Leichtathletik) wieder zum FC Singen.
Die Singener Fußballer erhielten Zulauf aus dem Kriegsgefangenenlager, das die Besatzer in den Baracken der ehemaligen Zwangsarbeiterlager in der Südstadt eingerichtet hatten. Nach der Auflösung des Lagers blieben die starken Spieler Joachimski, Zannin, Hellmig und Erdmann in Singen und trugen entscheidend zum Beginn der »goldenen« Zeit im Singener Fußball bei. Der überragende Spieler in der Zonenligazeit war Herbert Joachimski, der vor dem und im Krieg bei SV Breslau 02 gespielt hatte, ein exzellenter Techniker und Mittelfeldregisseur. Weitere Leistungsträger waren Rudi Zannins Bruder Jupp, Leo Berger, Emil Homburger (aus Hilzingen) und Kaspar Schroff. In der letzten Zonenliga-Saison, also 1949/50, machten auch einige Talente aus dem Nachwuchs des FC Singen auf sich aufmerksam, vor allem Fritz Weber, Hennes Strittmatter und Toni Lehr.
Die damalige SG Eintracht spielte nach Wiederaufnahme des Spielbetriebs bis 1947 in der »Oberliga Ost«, vergleichbar mir der heutigen Landesliga-Staffel 3 (Bodensee-Baar). 1947 wurde der Aufstieg in die Zonenliga geschafft, in der Singen durchweg zu den Spitzenmannschaften gehörte. Platzierungen: