Wilhelm Busch: Fipps der Affe für Kinder


Fipps frisiert einen Bauern und geht schnell woanders hin

Meister Krüll, als ein Friseur,
Nährte sich mit Kamm und Scher.
Mancher kam aus seinem Haus
Schon als netter Mensch heraus.
Auch der heimgekehrte Schmidt
Ging nach Krüll zum Haareschnitt.
Wie nun der den Affen sieht,
So belebt sich sein Gemüt.
Teils mit Gelde, teils mit Kosen
Kauft er ihn von dem Matrosen,
Geht zum Seitenkabinette
Seiner stillen Wirkungsstätte,
Wo er Glanzpomade braute,
Zöpfe focht, Perücken baute
Und vollbringt mit kluger Hand,
Was sein reger Geist erfand.
Und er freut sich ungemein.
Einstmals läßt er ihn allein,
Eben jetzt erscheint im Laden,
Dünn von Kopf und dick von Waden,
Ein gewisser Bauer Dümmel,
Setzt sich nieder, riecht nach Kümmel
Und befiehlt, daß man ihn schere,
Was auch dringend nötig wäre.
Hupp, da sitzt auf seinem Rücken
Schon der Fipps, um ihn zu zwicken!
Schnippdischnapp, die Haare fliegen!
Dümmel macht es kein Vergnügen.
Aujau, dieser scharfe Schnitt
Nimmt ein Stück vom Ohre mit!
Während Dümmels Wehgesange
Faßt der Fipps die Kräuselzange.
Huh, die Nase dampft und zischt!
Dümmel sein Verstand erlischt.
Alle Außendinge schwinden,
Nur die Schmerzen ziehn und münden
In dem einen Knotenpunkt,
Den er hier ins Wasser tunkt. -
Jetzt kommt Krüll aus seinem Zimmer:
Was vernehm' ich für Gewimmer?
Fragt er zornig, und die Rechte
Droht mit einer falschen Flechte.
Aber seine Hand erlahmt.
Meister Krüll ist eingerahmt.
Diese Gegend ist nicht heiter,
Denkt der Fipps und macht sich weiter.