Wilhelm Busch: Fipps der Affe für Kinder


Diebstahl und Flucht mit Hindernissen. Nachtquartier - und was für eins

Weitberühmt durch sein Gebäck
Ist der Hofkonditor Köck.
Seine Krapfen, seine Brezen
Sind besonders hochzuschätzen. -
Horch, sprach er und wurde blaß,
In dem Laden rappelt was! -
Wohlbegründet ist sein Schrecken,
Fipps versieht sich mit Gebäcken.
Seinen langen Wickelschwanz
Ziert ein brauner Brezelkranz.
Auf den Daumen, wie auf Zapfen,
Sitzen vier der besten Krapfen.
Rasch will Köck den Schweif erfassen,
Muß ihn aber fahrenlassen;
Seine Hände sind zu glatt,
Weil er Teig gemengelt hat.
Sieh, da kommt ja grad die gute
Mamsell Kropp mit Topf und Tute.
Schon hat Fipps sie umgerannt,
Rücksicht ist ihm unbekannt.
Seine Krapfen sind zerstreut.
Das kommt von der Heftigkeit.
Froh auf Krücken springt heran
Ein kreuzkrummer Bettelmann,
Ganz beseelt von dem Verlangen,
Sich die Brezeln einzufangen.
Fipps beraubt ihn seiner Stütze;
Putsch, da liegt er in der Pfütze!
Aber, ach, nur eine Brezen
Hat von den geraubten Schätzen
Fipps noch glücklich mitgebracht. -
Unterdessen kommt die Nacht.
Hohl im Leibe, voller Trauer,
Springt er über eine Mauer. -
Hier, so denkt er, find' ich Ruh! -
Autsch, da schnappt die Falle zu! -
Alsofort im Abendrocke,
Wohlbewehrt mit Sack und Stocke,
Tritt ein Herr aus dem Gebäude
Und bemerkt mit Seelenfreude:
Endlich hab' ich ihn einmal,
Der mir meine Hühner stahl! -
Schlupp, ist er im Sack versteckt,
Nur der Schwanz bleibt unbedeckt,
Den benutzt der Herr als Griff! -
Uh, wie da der Stecken pfiff!
Und nach langer Züchtigung,
Ohne viel Besichtigung,
Schließt er ihn für jeden Fall
In den leeren Hühnerstall.
Dieses tat Herr Doktor Fink,
Der vergnügt zu Bette ging.