Wilhelm Busch: Fipps der Affe für Kinder


Seine letzten Schandtaten, und wie es Knall und Fall mit ihm zu Ende geht

Frohgelenkig sieht man ihn
Durch die Saatgefilde fliehn.
Mit der Pfeife geht voran
Ahnungslos der Wandersmann.
Plötzlich stutzt er und erschrickt,
Denn der Hut wird eingedrückt.
Und die Frau, die dorten wandelt
Mit Geschirr, wo sie mit handelt,
Oh, wie sehr wird die erschüttert!
Alles Topfgeschirr zersplittert,
Und nun fragt sie wehmutsvoll,
Wo sie denn von leben soll.
In dem Haus da weiterhin
Wohnt der Bauer Dümmel drin,
Dümmel, dem es unvergeßlich
Und noch die Gedanken gräßlich,
Wie ihm Fipps die Haare schor. -
Fipps, ich sage, sieh dich vor! -
Doch was kann das alles nützen!
Schon sieht er die Glucke sitzen.
Dümmels Küchlein piepsen bang,
Ach, das ist ihr Grabgesang. -
Mord ist eine Schaudersache.
Immer näher kommt die Rache. -
Zwar zuerst kommt nur Frau Dümmel;
Sie vernahm das Angstgewimmel.
Mit dem Schrei: Da kummt de Düwel!
Fällt sie rücklings in den Kübel.
Aber jetzt erscheint von hinten
Dümmel mit der Schießeflinten. -
Ho! ruft er und kennt ihn wieder.
Dat is jo min Haaresnieder! -
Fipps bei diesem Donnerworte,
Springt geschwinde aus der Pforte
Und ihm nach durch dick und dünn
Dümmel und die Dümmelin.
Und schon kommen mehr daher:
Töpfersfrau und Wanderer
Und, wie es der Zufall will,
Mamsell Kropp und Köck und Krüll,
Ja, man sieht sogar den Dicken
Und den Bettelmann auf Krücken!
Alle machen lange Schritte.
Plötzlich heißt es: Kiek, da sitte! -
Jeder harret starr und stumm.
Dümmel zielt. - Dann geht es: Wumm!
Heftig ist der Flinte Stoß;
Denn nur schwierig ging sie los,
Aber Fipps, den traf sie doch,
Tief im Herzen sitzt das Loch.
Angelockt von diesem Knalle,
Kommen noch die andern alle:
Schnipp, der Hund, und Gripp, der Kater,
Mutter Fink und Fink, der Vater,
Lieschen und die fette Jette
Sammeln sich an dieser Stätte.
Keiner läßt von diesen allen
Eine Trauerträne fallen,
Ausgenommen nur die Liese:
Arme Fipp, so sagte diese.

[Fipps]