Wilhelm Busch: Die Kneipe des Vereins Jung-München


Ein Maler und ein Mägdelein

Es ging einmal spazieren
Ein Maler in den Wald,
Der wollt' sich da skizzieren,
Die Bäumlein jung und alt.

An einer kühlen Quelle,
Da war das Gras so grün,
Da setzt' sich der Geselle
Mit eifrigem Bemühn.

Und als er das Studieren
Mit Fleiß beginnen wollt',
Tät flink daherspazieren
Ein Mägdlein wunderhold.

Er grüßt das Mägdlein zierlich,
Wie sich's für Maler schickt.
Das Mägdlein ganz natürlich,
Hinwieder grüßt und nickt.

Es kam zur kühlen Quelle
Das Mägdlein mit dem Krug,
Auf schaute der Geselle
Von seinem Skizzenbuch.

Komm her, du wunderschönes
Lieb Mägdlein mit dem Krug,
Ich zeig' dir dies und jenes
In meinem Skizzenbuch.

Ach nein, das tu' ich nimmer,
Du bist ja falsch gesinnt,
Die Mutter sagt es immer,
Daß Maler Schelmen sind.

Und hat sie's auch erfahren,
So ist's schon lange her,
So war's vor vielen Jahren,
Das weiß sie nimmermehr.

Das Mägdlein mit dem Kruge
Setzt sich zu ihm ins Gras,
Der Maler in dem Buche,
Der zeigt ihr dies und das.

Er zeigt ihr dies und jenes,
Er sagt ihr noch viel mehr,
Erbauliches und Schönes,
Das Mägdlein freut sich sehr.

Dort bei der kühlen Quellen,
Da war der Wald so dicht,
Die Maid und den Gesellen,
Die sah ich beide nicht.

Das Büchlein und das Krüglein,
Die lagen da im Gras,
Das Krüglein bei dem Büchlein,
O weh, wie dumm war das!

Die Mutter kam gekrochen,
Die hat es gleich gespürt,
Sie hat es gleich gerochen,
Das Ding, das da passiert.