Wilhelm Busch: Die Kneipe des Vereins Jung-München


Der Knabe und der Wiedehopf

Es sang ein Vogel im grünen Wald,
Der Knabe lauschte im Hinterhalt
Und sprach: Dich muß ich kriegen!
Der Vogel sang: Du Tropf, du Tropf!
Ich bin ja der Vogel Wiedehopf
Und kann gar hurtig fliegen.

Der Vogel flog von Ast zu Ast,
Der Knabe lief ihm nach mit Hast
Zu einer alten Eiche.
Da flog der Vogel in ein Loch;
Der Knabe sprach: Ich fang' dich doch,
Gleich werd' ich dich erreichen.

Und als er kam zum selben Loch,
Wo sich der Vogel drin verkroch,
Tät sich der Knabe freuen.
Da sprach der Vogel: Laß ab, du Tropf!
Ich bin ja der Vogel Wiedehopf,
Das wird dich noch gereuen.

Und bist du der Vogel Wiedehopf,
So fass' ich dich doch gleich beim Schopf,
Mir ist vor dir nicht bange. -
Er tappt in des Vogels Nest hinein,
Er hielt den Vogel bei dem Bein,
Doch hielt er ihn nicht lange.

Er schrie: O weh! Ich dummer Tropf!
Du bunter Vogel Wiedehopf,
Du hast dich gut verkrochen.
Du hast dein Nest mit arger List
Gebaut aus purem Schweinemist!
O weh, das hab' ich gerochen!

O Konrad, bunter Vogel du!
Wenn ich dich ferner ließ in Ruh,
Das schiene mir das beste;
Denn niemals faßt man gern beim Schopf
Den bunten Vogel Wiedehopf
In seinem saubern Neste.