PORTA und die ARGENTIs:
... ist schwer bei unabhängigen Alphabeten.
... ist gegen die Drehscheiben-Chiffre unmittelbar erfolgreich, wenn das Primäralphabet bekannt ist (»Drehscheibe verloren«), insbesondere trivial gegen die BELASO-Chiffre.
Im ersten Weltkrieg nutzte die britische Marine unter anderem die GRONSFELD-Chiffre, also die BELASO-Chiffre mit einer Verschiebung um höchstens neun Zeichen, bei der der Schlüssel durch eine periodisch zu wiederholende Ziffernfolge beschrieben werden kann. Dem Mathematiker Ludwig Föppl, der beim deutschen Funker-Kommando diente, fiel auf, dass eine bestimmte Gruppe von 18 Buchstaben im britischen Funkverkehr ziemlich häufig vorkam. Er vermutete, dass dies eine Standard-Floskel sein müsse, und hatte schließlich mit »What is your position?« Erfolg - ohne dass er vorher gewusst hatte, welche Chiffre verwendet wird.
Übungsaufgabe. Welches ist der Schlüssel, wenn der von Pöppel beobachtete Geheimtext AIGYL UCPAW SQWJZ NRP war?
Quelle: Hilmar-Detlef Brückner: Germany's first Cryptanalysis on the western front: Decrypting british and french naval ciphers in World War I. Cryptologia 29 (2005), 1 - 22.
Angriff auf kurze »Vigenère«-Chiffrate:
Tobias Schrödel: Breaking short Vigenère ciphers. Cryptologia 32 (2008), 334 - 347.
[F. W. KASISIKI, preussischer Major, 1805 - 1881]
Bei der Kryptoanalyse der Spalten tritt allerdings die Schwierigkeit auf, dass sie keine zusammenhängenden Texte repräsentieren. Textmuster sind keine Hilfe; es ist nur die Häufigkeitsanalyse möglich.
Allerdings gibt es Vereinfachungen, wenn die Alphabete abhängig sind:
Besonders einfach ist das Brechen der BELASO-Chiffre, sobald die Periode bekannt ist: Hier ist jede Kolonne nur noch CAESAR-verschlüsselt, es muss also jeweils nur 1 Buchstabe identifiziert werden.
Die Parallelstellensuche wurde von KASISKI 1863 veröffentlicht und beendete den Glauben an die Unbrechbarkeit der periodischen polyalphabetischen Substitution.
[In einem Einzelfall hatte sie schon PORTA angewendet, ihm war die Möglichkeit eines systematischen Vorgehens aber nicht in den Sinn gekommen. BABBAGE [Bild] (1791 - 1871) hatte das Verfahren etwa 10 Jahre vor KASISKI entdeckt, seine Entdeckung aber geheim gehalten, so dass er ohne Einfluss auf die Entwicklung der Kryptologie blieb.]
Im Gegensatz zur Exhaustionsmethode machen die beiden anderen Methoden sofort deutlich, wenn keine Periodizität vorliegt.
... beruht auf folgenden Beobachtungen:
K. Pommerening: Kasiski's Test: Couldn't the repetitions be by accident? Cryptologia 30 (2006), 346-352.
Hier ein Perl-Programm, das Parallelstellen sucht; Direktaufruf per Formular.
Übungsaufgabe. Suche die Parallelstellen in einem der zuvor erstellten polyaphabetischen Geheimtexte.