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Kryptologie

Die Enigma

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Beschreibungen, Artikel, Simulationen

[Externe Links]


Historische Daten

Ausländische Varianten


Besonderheiten der Enigma

Von den verschiedenen Versionen wird hier die »Wehrmachts-Enigma« beschrieben.

Bilder der gesamten Maschine sind hier (Wehrmachts-Enigma) oder hier (Marine-Enigma) oder extern, bei NOVA, zu sehen.

Laut Dienstvorschrift durften bei der Wehrmacht verschlüsselte Nachrichten nicht länger als 250 Zeichen sein - längere Texte mussten aufgeteilt und mit verschiedenen Spruchschlüsseln chiffriert werden.


Der Schlüsselraum

Es gibt

Der gesamte Schlüsselraum K (Primär- und Sekundärschlüssel) hat also die Größe
#K = 60 × 17576 × 150 738 274 937 250 × 17576 = 2 793 925 870 508 516 103 360 000 » 2.8 × 1024 » 1.16 × 281.
Da aber überhaupt nicht klar ist, ob alle Schlüssel verschiedene Substitutionen definieren, kann man daraus nur schließen, dass die effektive Schlüssellänge höchstens ungefähr 81 ist.

Die Anzahl der Involutionen

Die oben behauptete Anzahl der Möglichkeiten für die Steckerverbindungen bedarf noch einer Begründung. Es handelt sich dabei um die Anzahl der Involutionen in S26 mit höchstens 10 Zweierzyklen.

Allgemein bestimmen wir die Anzahl der Involutionen in der symmetrischen Gruppe Sn mit höchstens k Zweierzyklen, wobei 0 £ 2k £ n. Sie ist gleich der Anzahl d(n,k) der Möglichkeiten, k Paare aus n Elementen zu wählen.

Wahl von# MöglichkeitenWahl von# Möglichkeiten
1. Element:n
1. Partner:n-1 1. Paar:n(n-1)/2
2. Element:n-2
2. Partner:n-3 2. Paar:(n-2)(n-3)/2
k. Element:n-2(k-1)
k. Partner:n-2(k-1)-1 k. Paar: (n-2k+2)(n-2k+1)/2

Insgesamt ergibt das mit Berücksichtigung der Reihenfolge

n(n-1)××× (n-2k+2)(n-2k+1)/2k = n!/[(n-2k)!×2k]
Möglichkeiten. Davon sind, wenn man nun die Reihenfolge außer Acht lässt, jeweils k! identisch. Die gesuchte Anzahl ist also
d(n,k) = n!/[2kk!(n-2k)!]

Im Falle der Wehrmachts-Enigma ist n = 26 und k = 10, und so wurde die oben angegebene Anzahl berechnet.


Die Steuerlogik

Üblicherweise wird der schnelle Rotor mit 1, der mittlere mit 2 und der langsame mit 3 bezeichnet. Nach der obigen Beschreibung ist die Zustandsänderungsfunktion also

g(z1, z2, z3) = (z1+1, z2+l(z1)+l(z1)l(z2), z3+l(z1)l(z2))

mit l(x) = dx,m (Kronecker-Symbol),
wobei m die Position des »Mitnehmers« ist. Die Periode ist also 26×25×26 = 16900.


Die Enigma-Gleichung

Die drei beweglichen Rotoren, die zunächst von rechts nach links durchquert werden, werden in dieser Reihenfolge nummeriert. Ihr Zustand wird dann durch einen Vektor

z = (z3, z2, z1)
beschrieben. Die zugehörige Rotorsubstitution werde mit
sz = r3(z3) ° r2(z2) ° r1(z1)
bezeichnet. Die Umkehrwalze bewirkt eine Permutation p, die eine echte Involution ist, d. h., kein Element wird auf sich selbst abgebildet. Das Steckerbrett bewirkt ebenfalls eine Involution h.

Die Enigma-Substitution, die Gesamtsubstitution im Zustand z, ist also

rz = h-1 ° sz-1 ° p ° sz ° h
oder, ausführlich geschrieben, als Enigma-Gleichung:
ci = rz(ai) = h-1 tz1 r1-1 tz2-z1 r2-1 tz3-z2 r3-1 t-z3 p tz3 r3 tz2-z3 r2 tz1-z2 r1 t-z1 h (ai).

Satz. Die Enigma-Substitution rz im Zustand z ist eine echte Involution.

Beweis. Involution:

rz-1 = h-1 ° sz-1 ° p-1 ° sz ° h = rz ,
da p-1 = p.

Echte Involution: Wäre rz(s) = s für einen Buchstaben s Î S, so wäre

sz h(s) = sz h rz(s) = p sz h(s),
also p(t) = t für t = szh(s) Î S, im Widerspruch dazu, dass p eine echte Involution ist.¨

Bemerkung. Dass h Involution ist, wurde dabei nicht benötigt. Es wurde wegen der Einfachheit der Realisierung so eingerichtet. Kryptographisch flexibler wären variable Verbindungsstecker zwischen dem Eingangsrotor und Tastatur/Lampenfeld.


Autor: Klaus Pommerening, 14. Dezember 1999; letzte Änderung: 10. Januar 2005.
E-Mail an
Pommerening@imsd.uni-mainz.de.