Atlas-Logo Atlas der Verbreitung palaearktischer Vögel

Übersicht

Geschichte

Ziele

Lieferungen

Arten

Bestellung

Mitarbeit

Spende

Impressum

English

Ziele

Seit Begründung des Atlas sind Verbreitungskarten in der Ornithologie eine Selbstverständlichkeit geworden; sie finden sich in nahezu jedem Feldführer. Stresemann ging es jedoch nicht um generalisierte Karten, sondern um wirklichkeitsnahe Grenzziehungen, die durch nachprüfbare Literaturangaben belegt sind. Diese Detailtreue ist um so wichtiger, als Stresemann bei der Kartierung vor allem solche Arten im Auge hatte, die systematisch-taxonomisch und evolutionsbiologisch besonders „interessant“ erschienen. Das sind Artenpaare oder vikariierende Populationsgruppen, deren systematischer Rang nicht eindeutig ist und im Übergangsfeld der noch gut differenzierten Subspezies oder bereits etablierten Biospezies liegt. In solchen Fällen ist die Kenntnis des genauen Grenzverlaufs der Areale besonders wichtig. Lokale Sympatrie oder strenge Allopatrie gilt es nachzuweisen und zu dokumentieren. Die Literatur zu vielen Einzelfragen ist oft reichhaltiger als erwartet, aber meist nicht leicht zu erschließen, vor allem im ostpaläarktischen Bereich.

Die Dokumentation evolutionsbiologisch wichtiger und lehrreicher Fälle beinhaltet aber auch, dass der Atlas kein Endlos-Projekt sein sollte. Stresemann hatte selbst etwa 200 Arten avisiert, inzwischen sind es mit Lieferung 20 bereits 226. Über diese Zahl hinaus weiter zu arbeiten macht aus zwei Gründen Sinn, ja drängt sich regelrecht auf:

  1. Neue Techniken: Durch die Einführung akustischer und molekularer Methoden in der Systematik müssen viele Artgrenzen und verwandtschaftliche Zusammenhänge neu definiert werden. Das stellt auch neue Anforderungen an Kartenwerke.
  2. Arealschwund: Der Atlas versteht sich auch als Dokumentationswerk über den Rückgang von Arten und deren Arealschrumpfung. Die in Lieferung 19 bearbeitete Großtrappe ist ein Beispiel dazu.