Atlas der Verbreitung palaearktischer Vögel | |
Geschichte und aktueller StatusDieses Atlaswerk wurde von Erwin Stresemann vor etwa fünfzig Jahren ins Leben gerufen; die erste Lieferung erschien 1960. Die Ziele des „Atlas“ umriss Stresemann in der ersten Lieferung wie folgt: „Seit langem besteht bei den Biologen der verschiedensten Richtungen ein Bedürfnis nach Kartenwerken, die die Verbreitung von Pflanzen und Tieren zeigen. Die Grenzen ihres Nutzwertes sind sehr weit gezogen: sie schließen ein oder berühren die Interessensphären der Evolutionsforschung, der Taxonomie, der Oekologie, der Palaeogeographie und verwandter Wissensgebiete.“ Das Atlasprojekt wurde bis zur Wiedervereinigung Deutschlands als Langzeitprojekt der „Akademie der Wissenschaften der DDR“ geführt und in diesem Rahmen zwei Wissenschaftler kontinuierlich beschäftigt. Nach der „Wende“ wurden sämtliche Akademie-Projekte der DDR einer Evaluierung unterzogen und damit zunächst zur Disposition gestellt. Der Wissenschaftsrat beurteilte das Atlasprojekt 1991 positiv und empfahl die Weiterführung. Somit wurde der „Atlas“ ab Januar 1994 als eigenständige Abteilung an das Zoologische Museum und Institut für Systematische Zoologie am Museum für Naturkunde in Berlin angebunden, doch bei völliger etatmäßiger Trennung von Museum und Universität. Unerwartet geriet das Atlasprojekt in Not, als sich abzeichnete, dass die zunächst im Hochschulerneuerungsprogramm beruflich gesicherten Wissenschaftler aus der ehemaligen DDR nach einer Übergangsphase nicht in Dauerstellen übernommen werden würden. Somit erlosch das bis dahin staatlich geförderte Atlas-Projekt zum 31. Dezember 1996. Schon in der frühen Nachwendezeit zeichnete sich ab, dass der „Atlas“ zukünftig auch wirtschaftlich vermehrt eigenständig sein müsste. Um zumindest steuerlich begünstigt zu sein, wurde im Dezember 1994 in Berlin die „Erwin-Stresemann-Gesellschaft für paläarktische Avifaunistik“ gegründet und als gemeinnütziger Verein eingetragen. Die weitere Herausgabe des Atlas ist ihre Aufgabe, vornehmlich als Rechtsnachfolger des ehemaligen Akademie-Projektes. Als Vorstand fungieren z. Zt. Prof. Dr. J. Martens (Mainz). Dr. S. Eck (Dresden) und Dr. M. Kaiser (Berlin-Friedrichsfelde). |