Fachbereich Physik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Themen

CHEMIELABOR

Kühlen

dest. Wasser

Destilliertes Wasser hat meist einen pH Wert von ca. 5,8[1], da sich CO2 aus der Luft darin löst und dabei Kohlensäure ensteht. Die Leitfähigkeit für dest. Wasser im Labor sollte unter 1.0µS liegen. Frisch hergestelltes hat hier eine Leitfähigkeit <0,1µS. Die theoretische Grenze der Leitfähigkeit beträgt 0,055µS oder als spezifischer Widerstand 18,2MΩcm (Kehrwert ). Das ist die Leitfähigkeit die durch die Dissoziation des Wassers an sich entsteht und wird mit einem guten Ionenaustauschergerät (Reinstwasseranalage) erreicht.

Der pH-Wert von dest. Wasser kann nicht mit einer standard Elektrode gemessen werden, da für die Messung eine Leitfähigkeit von mindestens 200µS notwendig ist.[2]

Typ Leitfähigkeit TOC
(organische Verunreinung)
I (Reinstwasser) 0,055µS <10ppb
II (Analytisch reines Wasser) <1,0µS <50ppb

Korrosion

Korrosion in Kühlsystemen läßt sich auf vielfältige Art und Weise verhindern. Im Einzelfall muss zunächst der Werkstoff ermittelt werden dessen Korrosion verhindert werden soll. Auch ist ein wichitger Faktor dabei die Betriebstemperatur. Daher ist Vorsicht geboten, bei der Übertragung von Erkenntnissen über die Behandlung von Kesselwasser auf die im Hause üblichen Kühlsysteme. Da in diesen selten höhere Temperaturen erreicht werden und es meist nur um eine Stablisierung eines vergleichsweisen niedrigen Temperaturbereich geht, sind diese nicht von den Problemen und Gefahren eines Kesselwasser betroffen, wo die Temperatur oft im hohen Bereich nahe des Siedepunkt von Wasser beträgt. [3]

Trotzdem können wir natürlich u.U. Anregungen und Gedanken für die Präparation unseres Kühlwasser dadurch gewinnen. Aber mittlerweile werden fast immer auch weitere Details in den Betriebsanleitungen genannt (z.b. über die empfohlene Leitfähigkeit des Wassers oder eventuelle Zusätze wie Ethylenglykol), denen der Vorzug gegeben werden sollte.

Biozide

Alkohole als Biozide sind nur in hohen Konzentrationen geeignet. Unter 30% wirken sie nicht mehr.

Wir verwenden ST-DOS der Firma Schweitzer Chemie GmbH (Aktuell 12/2024 nicht mehr vorrätig). Dieses enthält ein Gemisch der wasserlöslichen Substanzen Methylisothiazolinon (MIT) und Chlormethylisothiazolinon (CMIT) in einem Verhältnis von ca. 1:3. In konzentrierter Form wirken diese auf den menschlichen Körper stark reizend und können Schleimhäute oder Augen verätzen. Unter 100mg/l sind auf der Haut nur selten Reizwirkungen beobachtet worden. Die Substanzen wurden früher auch in Kosmetika als Biozid eingesetzt und finden sich auch u.a. in Dispersionsfarbe. Diese Verwendung wird aber mittlerweile als kritisch bewertet und der Stoff darf nur noch in sehr geringer Konzentration vorkommen[4].

Im Kühlwasser sollte die Konzentration (Stoßdosierung) 50-200g/1000l betragen. Also 0,05g - 0,2g pro Liter Kühlwasser. Bei dauerhafter Anwendung im geschlossenen System 0,3g - 0,5g pro Liter.

Links

  1. dest. Wasser
  2. http://www.diewassertester.info/new/index.php/genaue-ph-wert-messung
  3. Effiziente Kühlwasseraufbereitung: Was tun bei Ablagerungen, Korrosion, biologischem Wachstum und Legionellen?
  4. Konservierungsmittel Isothiazolinone in Farben

(p) 2004 J. Strübig · start