Fachbereich Physik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die Dämpfe können bei längerer Disposition zu Benommenheit und Müdigkeit führen. Aufgrund seiner fettlösenden Wirkung kann Aceton die Haut spröde und rissig machen. Deshalb muss beim arbeiten mit Aceton auf Hautschutz geachtet werden. Neben geeigneten Handschuhen spielt bei häufigen Kontakt auch die Hautpflege mit Pflegeprodukten eine wichtige Rolle.
Räume in denen mit Acteon gearbeitet wird, müssen gut belüftet sein.
Aceton zeichnet sich durch seine Fettlöslichkeit und den niedrigen Siedepunkt aus. Die Hauptanwendung für Aceton am Institut ist die Reinigung bzw. das Entfetten von Arbeitsgeräten. Doch Vorsicht! Aceton löst Maschinenöle eher schlecht. Gut dagegen werden z.b. Fingerabdrücke und andere feste Fette gelöst. Es ist also nicht unbedingt geeignet, Werkstücke die mit Öl in Kontakt gekommen sind, zu reinigen. Aceton könnte in diesem Fall sogar kontraproduktiv sein, da durch Adhäsionskräfte Schmutzpartikel dauerhaft auf der Oberfläche haften bleiben können (Quelle: Karl Brunn und Rolf Jensen Metallreinigung und -entfettung).
Fallen bei der Arbeit größere Mengen leicht verschmutzten Aceton an, ist es sinnvoll dieses in Extrabehälter zu sammeln. Aceton läßt sich leicht durch Destillation reinigen und wieder als Lösemittel verwenden. Dafür stehen im Labor Sammelbehälter zur Verfügung.
Wenn Wasser das Reinigungsgut nicht zerstört ist es als Reinigungsmittel ein guter ungefährlicher Ersatzstoff. Mit einem Tensid versetzt, löst es Öl und Fett sehr gut und läßt sich danach leicht mit dest. Wasser entfernen. Es hat gegenüber organischen Lösemittel den Vorteil das es leichter anorganische Salze löst. Durch das spülen mit destillierten Wasser im letzten Arbeitsschritt ist auch die Gefahr von Verschmutzung sehr gering, u.U. geringer als bei Lösemittel.
Manche beobachten beim reinigen von Spiegeln o.ä. Glasgeräten mit Aceton nach dem trocknen Rückstände auf der Oberfläche. Diese stammen aber nicht aus dem aceton wie häufig vermutet. Das ist in der Regel Wasser das durch das verdunstende Aceton entsteht und bei der Kondensation den in der Luft enthaltenen Staub als Verunreinigung auf der Oberfläche zurückläßt.
Und zur Verdeutlichung der Reinheit von Aceton im Vergleich zu destilliertem Wasser, eine Tabelle mit einigen Literaturwerten.
Destilliationsverfahren | Spurenelementgehalt in µg/ml | |
---|---|---|
Cu | Pb | |
normales dest. | 0,2 | 0,055 |
einmal in Jenaer Glasapp dest. | 0,0001 | 0,003 |
Ionenaustauscher | 0,0035 | 0,0015 | Aceton p.A. | 27,8 | 138,9 |
Auch wenn die Angaben des Garantiescheins der p.A. Lieferung Maximalwerte sind, so ist deutlich erkennbar das Aceton niemals die Reinheit von dest. Wasser erreichen kann. Auch wesentlich teueren Reinheiten z.b. für die Spektroskopie oder für die Gaschromatographie weisen höhere Verunreinigungen aus.
Im Chemielabor stehen sowohl einfach dest. Wasser aus einer Jenaer Glasapparatur, sowie entionisiertes Wasser zur Verfügung.
Wenn Wasser vermieden werden soll oder die Oberfläche extrem Fettfrei sein muss, bieten sich diverse Verfahren an, die entweder besser oder Umweltverträglicher als Aceton sind.
Ein neuartiges Verfahren um Metalloberflächen zu reinigen ist die Lasertechnik, mit der das Fett oder auch andere Verunreinigungen wie z.b. Lack rückstandslos abgetragen werden kann. Ob dieses Verfahren aber praktikabel für Reinigung der gewünschten Metallteile ist, kommt auf deren Oberfläche an und wird z.b. bei Rohren nicht anwendbar sein.
Es gibt aber auch Lösungsmittel die ähnlich oder besser entfettend und dabei umweltverträglicher sind, z.b. Orangenöl.
Ein im Chemielabor übliches Verfahren Glasteile fettfrei zu machen, ist die Behandlung mit einer konzentrierten Lauge (3M). Dadurch kann die Oberfläche von Meßgeräte (Büretten oder Pipetten) fettfrei gemacht werden. Danach fliest entnommene Flüssigkeiten rückstandslos ab und die Meßgenauigkeit ist gewährleistet.
Ein ähnlicher Reinigungseffekt läßt sich mit konzentrierter Schwefelsäure erzielen. Neben Fett werden auch fast alle anderen organischen Verunreinigung - wie z.b. Staub - gelöst und entfernt. Dabei muss aber die Säure heiß gemacht werden (üblicherweise ca. 120°C). Dabei können sehr giftige Gase enstehen. Daher ist diese Art der Reinigung nur mit grosser Vorsicht (Handschuhe & Schutzbrille) und immer unter dem Abzug durchzuführen .