Fachbereich Physik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

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CHEMIELABOR

Umgang mit Aceton

Aceton ist leicht entzündlich! Daher muss beim arbeiten immer darauf geachtet werden, dass keine potentielle Zündquellen (elektrische Funken!) vorhanden sind, wenn sich Acetondämpfe entwickeln. Die Dämpfe können bei längerer Disposition zu Benommenheit und Müdigkeit führen. Aufgrund seiner fettlösenden Wirkung, kann Aceton die Haut spröde und rissig machen. Daher sollte beim Arbeiten mit Aceton auf Hautschutz geachtet werden. Neben Handschuhen spielt bei häufigen Kontakt auch die Hautpflege mit geeigneten Pflegeprodukten eine wichtige Rolle.

Räume in denen mit Acteon gearbeitet wird, müssen gut belüftet sein.

Anwendung

Aceton zeichnet sich durch seine Fettlöslichkeit und den niedrigen Siedepunkt aus. Die Hauptanwendung für Aceton am Institut, ist die Reinigung bzw. das Entfetten von Arbeitsgeräten. Doch Vorsicht, Aceton löst Maschinenöl eher schlecht, gut wird dagegen z.b. Fingerabdrücke und andere Fette gelöst. Es ist also nicht geeignet Werkstücke, die mit Öl in Kontakt gekommen sind zu reinigen. Aceton könnte in diesem Fall sogar kontraproduktiv sein, da durch Adhäsionskräfte Schmutzpartikel dauerhaft auf der Oberfläche haften bleiben können (Quelle: Karl Brunn und Rolf Jensen Metallreinigung und -entfettung).

Fallen bei der Arbeit größere Mengen an verbauchten Aceton an, bietet es sich an dieses Extra zu sammeln. Aceton läßt sich leicht durch Destillation reinigen und wieder als Lösemittel verwenden. Ich biete für diesen Zweck im Labor Sammelbehälter an.

Ersatzstoffe

Ein Nachteil von allen Lösungsmitteln ist deren relativ geringe Reinheit von den im üblichen verwendeten Qualität, z.b. gegenüber entionsiertem Wasser. Aceton p.a. wird in der Regel 99,5% angeboten. Wenn Wasser das Reinigungsgut nicht zerstört, ist es als Reinigungsmittel ein guter ungefährlicher Ersatzstoff, wenn es im ersten Schritt mit einem Tensid versetzt wird löst es Öl und Fett sehr gut und läßt sich danach leicht mit dest. Wasser entfernen. Es hat gegenüber organischen Lösemittel den Vorteil, dass es leichter anorganische Salze löst.

Die bei Aceton häufig zu beobachteten Rückstände, sind dagegen keine Verunreinigung. Das ist in der Regel Wasser, dass durch das verdunstende Aceton kondensiert ist und bei der Kondensation den in der Luft enthaltenen Staub, als Verunreinigung auf der Oberfläche zurückläßt.

Zur Verdeutlichung eine Tabelle, die die Reinheit von Aceton und Wasser gegenüberstellt.

Gehalt von einigen Spurenelemente, lt. Küster Thiel 102. Auflage und Merck Katalog 2002
Destilliationsverfahren Spurenelementgehalt in µg/ml
  Cu Pb
normales dest. 0,2 0,055
einmal in Jenaer Glasapp dest. 0,0001 0,003
Ionenaustauscher 0,0035 0,0015
Aceton p.A. 27,8 138,9

Auch wenn die Angaben des Garantiescheins der p.A. Lieferung Maximalwerte sind, so ist deutlich erkennbar das Aceton niemals die Reinheit von dest. Wasser erreichen kann. Auch wesentlich teueren Reinheiten z.b. für die Spektroskopie oder für die Gaschromatographie weisen höhere Verunreinigungen aus.
Im Chemielabor stehen sowohl einfach dest. Wasser aus einer Jenaer Glasapparatur, sowie entionisiertes Wasser zur Verfügung.

Reinigung von Metallen

Wenn Wasser vermieden werden soll oder die Oberfläche extrem Fettfrei sein muss, bieten sich diverse Verfahren an, die entweder besser oder Umweltverträglicher als Aceton sind.

Ein neuartiges Verfahren um Metalloberflächen zu reinigen ist die Lasertechnik, mit der das Fett oder auch andere Verunreinigungen wie z.b. Lack Rückstandslos abgetragen werden kann. Ob dieses Verfahren aber praktikabel für Reinigung der gewünschten Metallteile ist, kommt auf deren Oberfläche an und wird z.b. bei Rohren nicht anwendbar sein.

Es gibt aber auch Lösungsmittel, die ähnlich oder besser entfettend und dabei umweltverträglicher sind, z.b. Orangenöl.

Reinigung von Glas

Ein im Chemielabor übliches Verfahren Glasteile fettfrei zu machen, ist die Behandlung mit einer konzentrierten Lauge(3M). Dadurch kann die Oberfläche von Meßgeräte (Büretten oder Pipetten) fettfrei gemacht werden. Danach fliest entnommene Flüssigkeiten rückstandslos ab und die Meßgenauigkeit ist gewährleistet.

Ein ähnlicher Reinigungseffekt läßt sich mit konzentrierter Schwefelsäure erzielen. Neben Fett werden auch fast alle anderen organischen Verunreinigung - wie z.b. Staub - gelöst und entfernt. Dabei muss aber die Säure heiß gemacht werden (üblicherweise ca. 120°C). Dabei können sehr giftige Gase enstehen. Daher ist diese Art der Reinigung nur mit grosser Vorsicht (Handschuhe & Schutzbrille) und immer unter dem Abzug durchzuführen .

(p) 2004 J. Strübig · start

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