Fachbereich Physik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

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CHEMIELABOR

Gefahr!

Zwei tödliche Unfälle durch Flusssäure

Entnommen der Unvallversicherung aktuell 01/2001

Über die Gefährlichkeit von Flusssäure wird viel gesprochen und ihre Tödlichkeit ist legendär. Tatsächlich kann Flussäure letal wirken und dabei unter umständen extrem hinterhältig seine Wirkung entfalten und soll darüber hinaus auch sehr schmerzhaft sein. Da sie als Ätzmittel für Siliziumoxid genutzt wird oder auch zum ätzen anderer Metalle notwendig ist (Beisp. Wolfram oder Titan) kommt sie im Hause immer wider zum Einsatz.

Die Flussäure ist eine eher schwache Säure (pkS 3,14), die Gefährlichkeit hat nicht ihre Ursache in ihrer Ätzwirkung, wie bei anderen Säuren z.b. Schwefel- oder Salzsäure, sondern rührt aus komplexen Reaktion des Organismus mit dem Fluoridion. Die Folgen können dramatisch sein und führen im schlimmsten Fall zum Tode, der erst Tage nach dem Kontakt eintritt. Die Ursachen sind ein Eingriff in den Stoffwechselhaushalt durch die Blockierung von lebenswichtiger Enzyme und in der Folge zu Störungen der Nieren und Leberfunktionen führen. Daher ist höchste Vorsicht geboten und es muss auf ausreichende Schutzmassnahmen geachtet werden.

Umgang

Mit Flussäure höherer Konzentration (> 10%) dürfen nur Personen umgehen, die eine entsprechende Eignung haben, allen anderen ist der Umgang hier im Hause damit verboten!
Eine entsprechende Eignung ist eine chemische Ausbildung oder Studium, alle anderen kommen Bitte in das Chemielabor und arbeiten dort gemeinsam mit mir mit der Säure. Wer verdünntere Lösungen benötigt, erhält sie ebenfalls im Chemielabor. Ich habe dort eine ca. 37%ige HF vorrätig und kann damit jede geringere Konzentration zubereiten.

Ätzen

Hauptverwendung ist das ätzen von SiO2. Dabei hat die Erfahrung gezeigt, dass auch eine 1%ige HF ausreichend schnell ätzt. Ebenfalls häufig wird hier eine 5% HF oder eine sogenannte buffered HF eingesetzt, um dünne Filme zu ätzen.

(p) 2018 J. Strübig · start

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