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Im Wintersemester 2007/08

Seminar am Institut für Ethnologie und Afrikastudien:

zusammen mit Dr. Anna-Maria Brandstetter

Zum Geheimnis in den Kulturwissenschaften (E 21)

Hauptseminar, 2 SWS, benoteter Schein, ECTS-Studium, ECTS-Credits: 6
Zeit und Ort: Mo 16:00 - 18:00, 01 715 Gr. ÜR
ab 29.10.2007

 

Im Wintersemester 2006/07

Seminar am Institut für Ethnologie und Afrikastudien:

Ethnologie des Körpers (E 21 / E 2107, E 2108)

Hauptseminar, 2 SWS, benoteter Schein, ECTS-Studium, ECTS-Credits: 6
Zeit und Ort: Mo 10:00 - 12:00, 01 715 Gr. ÜR

 

Das Seminar soll eine allgemeine Einführung in die ethnologische Beschäftigung mit dem Körper bieten. Ausgangspunkt ist die Idee, daß alles menschliche Handeln buchstäblich "verkörpert" ist und der Körper als Medium von Präsentation und Repräsentation wesentlich ist. Soziale Interaktionen bestehen nicht nur aus Diskursen, sondern auch aus Praktiken, die körpergebunden sind. Dem soll nachgegangen werden.

In der Soziologie insgesamt hat die Beschäftigung mit dem Körper in den letzten Jahren enorm zugenommen (vgl. Mellor/Shilling 1997, Turner 1997, Nettleton/Watson 1998). Es wurde im Umfeld von Mike Featherstones Theory, Culture & Society Centre an der Nottingham Trent University in England 1994 sogar eine eigene Zeitschrift, "Body and Society", gegründet. Turner (1997) skizziert die verschiedenen Impulse für diese Beschäftigung: Zu nennen ist zunächst Maurice Merleau-Pontys (1945) "Phänomenologie der Wahrnehmung", welche die Spaltung zwischen Geist und Körper, die Descartes eingeführt hat, zu überwinden sucht und sich dem Körper im Kontext der gelebten alltäglichen Erfahrungen zuwendet. Dann aber auch Max Weber (1920) und seine Überlegungen zu einer in der protestantischen Ethik wurzelnden zunehmenden Rationalisierung der Lebensführung, verbunden mit einer Kontrolle des Körpers. Gegen Ulrich Beck (1986) und Anthony Giddens (1992) betont Turner (1997: 33), daß nicht allein das reflexive Selbst das charakteristische Merkmal der Moderne ist, sondern auch der Körper. Für Chris Shilling ([1992] 2003), einen der führenden Soziologen des Körpers, ist in modernen Gesellschaften das Selbst sogar der Körper. Wichtig für viele Strömungen der Gender-Forschung und der Kulturwissenschaften sind natürlich die Arbeiten von Michel Foucault zur Disziplinierung und Kontrolle des Körpers (z.B. Foucault 1977, 1988). Norbert Elias (1997) schrieb die Geschichte des Abendlandes als eine der Zivilisierung des Körpers (kritisch dazu Duerr 1988-2002).
In der Ethnologie gibt es seit Durkheim und vor allem, seit Marcel Mauss ([1947] 1989) "Körpertechniken" untersuchte, feststellte, dass es kein "natürliches" Verhalten gibt, und den Begriff "habitus" für die erworbene "Gewohnheit" einführte (vgl. dazu Douglas 1986: 99ff), ein kontinuierliches Interesse am Körper. Zum einen konzentrierte sich dieses auf Rituale (z.B. van Gennep 1991, V. Turner 1995), zum anderen auf Fragen der körperlichen Reinheit (z.B. Douglas 1966). Wie Asad (1997: 43) festhält, liegt der Fokus überwiegend auf der symbolische Repräsentation des Körpers (oder auf dem Körper und seinen Teilen als Repräsentationen), und weniger auf der Formierung des Körpers im Sinne der Mauss'schen Körpertechniken. Mauss, so Asad (id.: 48), fordert sozio-psycho-biologische Studien gerade für die "Kommunikation mit Gott" (Mauss 1989: 220). Religiöse Erfahrung konstituiert sich so aus der Beziehung zwischen dem Köpergefühl und dem Lernen des Körpers in der erfahrenen Beziehung zum Göttlichen.


Gelesen und diskutiert werden sollen mit Blick auf ihre Behandlung von körperbezogenen Themen (Rituale; Körpertechniken; Schmuck, Kleidung, Tätowierungen etc.; Sexualität) zum einen einige ethnologische Klassiker (Durkheim, Evans-Pritchard, Malinowski, Mead), zum anderen Literatur, die sich spezifisch mit Körpern und Körperlichkeit auseinandersetzt, Klassiker (Elias, Mauss, Douglas, Turner, van Gennep) genauso wie aktuelle Literatur.


Literatur (Auswahl):

Asad, Talal. (1997): "Remarks on the anthropology of the body". In: Sarah Coakley (ed.): Religion and the Body. Cambridge: Cambridge University Press, pp. 42-52.
Beck, Ulrich (1986): Die Risikogesellschaft. Auf dem Weg in eine andere Moderne. Frankfurt/Main: Suhrkamp.
Douglas, Mary (1966): Purity and Danger. An Analysis of the Concepts of Pollution and Taboo. London: Routledge & Kegan Paul.
Dies. (1986): Ritual, Tabu und Körpersymbolik. Sozialanthropologische Studien in Industriegesellschaft und Stammeskultur. Frankfurt/Main: Fischer Taschenbuch Verlag.
Duerr, Hans Peter (1988-2002): Der Mythos vom Zivilisationsprozeß. 5 Bde., Frankfurt/main: Suhrkamp.
Elias, Norbert (1997): Über den Prozeß der Zivilisation. Soziogenetische und psychogenetische Untersuchungen. 20., neu durchges. Und erw. Aufl., Frankfurt/Main: Suhrkamp.
Foucault, Michel (1977): Überwachen und Strafen. Die Geburt des Gefängnisses. Frankfurt/Main: Suhrkamp.
Ders. (1988): Die Geburt der Klinik. Eine Archäologie des ärztlichen Blicks. Frankfurt/Main: Fischer Taschenbuch Verlag.
Giddens, Anthony (1992): The Transformation of Intimacy, Sexuality, Love and Eroticism in Modern Societies. Cambridge: Polity Press.
Mauss, Marcel (1989): "Körpertechniken", In: ders.: Soziologie und Anthropologie 2. Frankfurt/Main: Fischer Taschenbuch Verlag, pp. 199-220.
Mellor, Philip A. und Chris Shilling (1997): Re-forming the Body: Religion, Community and Modernity. London: Sage Publications.
Merleau-Ponty, Maurice (1945): Phénoménologie de la perception. 6. éd., Paris : Gallimard.
Nettleton, Sarah und Jonathan Watson (1998): "The body in everyday life. An introduction". In: S. Nettleton, J. Watson (eds.) The Body in Everyday Life. London, New York: Routledge, pp. 1-23.
Shilling, Chris (2003): The Body and Social Theory. 2nd ed., London: Sage Publications.
Turner, Bryan S. (1997): "The body in Western society: social theory and its perspectives". In: Sarah Coakley (ed.): Religion and the Body. Cambridge: Cambridge University Press, pp. 15-41.
Turner, Victor (1995): Vom Ritual zum Theater. Der Ernst des menschlichen Spiels. Frankfurt/Main: Fischer Taschenbuch Verlag.
Van Gennep, Arnold ([1909] 1991): Les rites de passage. Étude systématique de rites. Paris: Picard.
Weber, Max (1920): "Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus". In: ders.: Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie. Bd. 1, Tübingen: Mohr, pp. 1-206.

 

Bedingungen für den Scheinerwerb:
1. regelmäßige Teilnahme
2. Lektüre der Pflichttexte; eigenständige Literatursuche wird hinsichtlich Referat und Hausarbeit erwartet.
3. Referate:
a. Kurzreferat: mündliche Darstellung eines Themas (ca. 15 min)
b. Referat: mündliche Darstellung eines Themas(45 min), dass auf angemessene Art visualisiert wird, z.B. durch Overheadfolien, Thesenpapier, etc.
4. Erstellung einer Hausarbeit zum referierten Thema, die im Umfang von ca. 20 Seiten liegen soll. Abgabe bis Beginn SomSem 2007.

 

Im Sommersemester 2006

Seminar am Geographischen Institut

Einführung in die arabische Sprache und Kultur (ArabischS)


Seminar, 2 SWS, Schein, ECTS-Studium, ECTS-Credits: 6
Blockveranstaltung, EUROMIR T5


Zeit und Ort:

Einzeltermine am: Do 15.6.2006, Sa 1.7.2006, Sa 22.7.2006

Zeit: 9:00 - 17:00 Uhr

Ort: N 239 (02-142), NatFak, Geographisches Institut, 2. Etage

Es sind Teilnahmescheine (aktive Teilnahme: Kurzreferat oder kurzer Essay von max. 5 Seiten, Themen nach Absprache) sowie Leistungsnachweise (schriftl. Hausarbeit von ca. 15 Seiten) möglich.
Themenabsprache für die Referate bis 14 Tage vor der jeweiligen Sitzung.

Vorkenntnisse in Arabisch sind nicht erforderlich.

Seminarübersicht:

1. Sitzung, Do 15. Juni (Fronleichnam):

- Seminarüberblick
- Einführung in den Islam: relig. Pflichten (Fünf Säulen), Entstehungsgeschichte, islam. Recht
- Geschichte der arabischen Welt 1: Arabische Halbinsel
- Einführung in die arabische Sprache und Schrift 1

2. Sitzung, Sa 1. Juli:

- Orient vs. Okzident als "Kampf der Kulturen"?
- Interkulturalität
- Geschichte der arabischen Welt 2: Syrien, Jordanien, Libanon, Paläst. Gebiete
- Einführung in die arabische Sprache 2

3. Sitzung, Sa 22. Juli:

- Transnationale Netzwerke von Arabern
- Interkulturelle Kommunikation
- Geschichte der arabischen Welt 3: Ägypten und Nordafrika
- Einführung in die arabische Sprache 3


Vom 18. April bis zum 11. Mai bin ich unterwegs. Danach können Sie mich am besten per e-mail kontaktieren, um Referate etc. abzusprechen.

Anmeldung bitte an: j.thielmann@geo.uni-mainz.de

 

Im Wintersemester 2005/06

Seminar am Institut für Ethnologie und Afrikastudien:

Pierre Bourdieu - Lektüreseminar (Seminar im Hauptstudium)

Seminar, 2 SWS, benoteter Schein, LN III (1,0), E 21
Zeit und Ort: Mo 16:00 - 18:00, 00 618 Kleiner Übungsraum
Beginn: 7. November 2005

Im Seminar soll das Werk Pierre Bourdieus vorgestellt und seine Schlüsselkonzepte (Feld, Kapital, Habitus, Hymbolische Gewalt) sowie seine Methoden erarbeitet werden. Dazu werden Texte von und über ihn gelesen. Lesefähigkeiten in Französisch sind Teilnahmevoraussetzung. Ein Handapparat in der Bibliothek des IFEAS wird bereitgestellt.

Als Einführungstexte werden empfohlen:
Bourdieu, Pierre (1992): Rede und Antwort. Frankfurt/Main: Suhrkamp.
Fuchs-Heinritz, Werner, Alexandra König (2005): Pierre Bourdieu. Eine Einführung. Konstanz: UVK.
Krais, Beate, Gunter Gebauer (2002): Habitus. Bielefeld: transcript.
Schwingel, Markus (2000): Pierre Bourdieu zur Einführung. 3., verb. Aufl., Hamburg: Junius.

Eine vollständige Bibliographie P.B.s im Internet unter:

http://www.iwp.uni-linz.ac.at/lxe/sektktf/bb/hb53-69.htm

 

Bedingungen für den Scheinerwerb:
1. regelmäßige Teilnahme
2. Lektüre der Pflichttexte; eigenständige Literatursuche wird hinsichtlich Referat und Hausarbeit erwartet.
3. Referate:
a. Kurzreferat: mündliche Darstellung eines Themas (ca. 15 min)
b. Referat: mündliche Darstellung eines Themas(45 min), dass auf angemessene Art visualisiert wird, z.B. durch Overheadfolien, Thesenpapier, etc.
4. Erstellung einer Hausarbeit zum referierten Thema, die im Umfang von ca. 20 Seiten liegen soll. Abgabe bis Beginn SomSem 2006.


Im Sommersemester 2005

Seminar am Institut für Ethnologie und Afrikastudien:

zusammen mit Patrick Desplat M.A.

Ethnologie des Islam - der "Islam" oder "Islame" (Seminar im Hauptstudium)

Seminar, 2 SWS, benoteter Schein, LN III (1,0), E 15 / E 21, E 2103
Zeit und Ort: Mo 14:00 - 16:00, Raum R 02-715 (Gr. Übungsraum)
Beginn: 2. Mai 2005

Ziel des Seminars ist keine Vorstellung 'des Islam', sondern die Erfassung der verschiedenen Erscheinungsformen des religiösen Lebens im Kontext des Islam. Das Seminar gliedert sich im Wesentlichen in zwei Teile: Nach einer Einführung, die sich mit Kernelementen des Islam beschäftigt und klassische ethnologische Studien zu Religion vorstellt, werden wir uns im Hauptteil mit sehr unterschiedlichen Formen von Glaubensvorstellungen, ritueller Praxis und sozialer Organisation in der islamischen Welt beschäftigen und danach fragen, inwieweit das Studium des Islam paradigmatisch für die Religionsethnologie und -soziologie ist bzw. sein kann.

Bedingungen für den Scheinerwerb:
1. regelmäßige Teilnahme
2. Lektüre aller im Programm aufgeführten fettunterlegten Texte (die Texte der Sitzungen werden in einem Reader zusammengestellt, der in der IB ausliegt); eigenständige Literatursuche wird hinsichtlich Referat und Hausarbeit erwartet.
3. Referate:
a. Kurzreferat: mündliche Darstellung eines Themas (ca. 15 min)
b. Referat: mündliche Darstellung eines Thema s(45 min), dass auf angemessene Art visualisiert wird, z.B. durch Overheadfolien, Thesenpapier, etc.
4. Erstellung einer Hausarbeit zum referierten Thema, die im Umfang zwischen 15 und 20 Seiten liegen soll. Abgabe bis Beginn WS 2005.

 

Seminar am Geographischen Institut

Interviewsituationen in der arabischen Welt [ArabischS]


Seminar; 2 SWS; Schein; ECTS: 6; gilt auch für EUROMIR

ACHTUNG: GEÄNDERTE ZEIT: Mi, 16:15 - 16:45, Raum N 217 (NatFak)

Beginn: 11. Mai 2005


In dem Seminar sollen Grundkenntnisse der arabischen Sprache und der muslimischen Kultur vermittelt werden.
Außerdem werden Fragen und Probleme empirischer Sozialforschung im Vorderen Orient behandelt und exemplarische Studien der Orientgeographie und der Ethnologie vorgestellt.

Entsprechend der bei den Teilnehmenden vorhandenen Arabischkenntnisse wird die Gruppe geteilt in "ohne Vorkenntnisse" und "mit Vorkenntnissen". Der Unterricht wird deshalb teilweise geblockt stattfinden.

Um Voranmeldung mit Angabe der Vorkenntnisse per e-mail wird gebeten: j.thielmann@geo.uni-mainz.de

 

Dr. phil. Jörn Thielmann

Passfoto

 


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